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Auszeit

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L' emploi du temps: Sozialkritisches Drama über einen Familienvater, der versucht, seine Arbeitslosigkeit vor seiner Frau zu vertuschen.

Poster

Auszeit

  • Kinostart: 10.10.2002
  • Dauer: 128 Min
  • Genre: Drama
  • Produktionsland: Frankreich
  • Filmverleih: Alamode

Handlung und Hintergrund

Unternehmensberater Vincent (Aurélien Recoing) scheint ein vielbeschäftigter Mann zu sein: Die ganze Woche über hetzt er von Termin zu Termin, hier eine Geschäftsreise unternehmend, dort einen Kongress besuchend. Was Familie und Freunde nicht ahnen: Vince ist schon seit längerem arbeitslos und erfindet eine Seifenblase nach der anderen, um die Illusion der materiellen Sicherheit nicht platzen zu lassen. Schließlich verfällt er auf krumme Geschäfte…

Regisseur Laurent Cantet, seit „Ressources humaines“ ein Spezialist für sozialkritisches Kino mit Unterhaltungswert, entwirft das makabre Bild eines aufrichtigen Lügners, dessen verzweifelte Bemühungen um ein fiktives Idyll ihn zu überrollen drohen.

Ein Familienvater verliert seine Arbeit und verschweigt dies vor seiner Familie. Er verbringt stattdessen Tage und Nächte in seinem Auto oder in fremden Büros, um den Eindruck des vielbeschäftigten Unternehmensberaters aufrechtzuerhalten. Dies treibt ihn immer mehr in die finanzielle Misere und schließlich dazu, illegalen Kleinhandel zu betreiben.

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Darsteller und Crew

  • Karin Viard
    Karin Viard
  • Laurent Cantet
    Laurent Cantet
  • Aurélien Recoing
  • Serge Livrozet
  • Jean-Pierre Mangeot
  • Monique Mangeot
  • Nicolas Kalsch
  • Marie Cantet
  • Felix Cantet
  • Maxime Sassier
  • Elizabeth Joinet
  • Nigel Palmer
  • Christophe Charles
  • Didier Perez
  • Robin Campillo
    Robin Campillo
  • Caroline Benjo
  • Barbara Letellier
  • Pierre Milon
  • Jocelyn Pook

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

  • Auszeit: Sozialkritisches Drama über einen Familienvater, der versucht, seine Arbeitslosigkeit vor seiner Frau zu vertuschen.

    Nach seinem preisgekrönten Debütfilm „Ressources humaines“ überrascht Laurent Cantet mit einem fulminanten zweiten Werk, der dramatischen Geschichte um einen Geschäftsmann, der seiner Familie die Arbeitslosigkeit verschweigt und sich dabei sukzessive in ein Lügennetz verstrickt. „Auszeit“ zählte zu den Highlights des Internationalen Filmfestivals Venedig 2001.

    Im Jahre 1993 tötete ein Arzt der WHO seine Frau und seine zwei Kinder, erschoss seine Eltern und versuchte sich selbst umzubringen. Es kam heraus, dass der später zu lebenslänglich Verurteilte nie bei der WHO gearbeitet und 18 Jahre seiner Familie etwas vorgespielt hatte. An dieser wahren Geschichte orientiert sich Laurent Cantet nur lose. Dabei legt er vor allem Wert auf die innere Welt des Protagonisten. Als der seinen Job verliert, verliert er gleichzeitig den Boden unter den Füßen. Denn in seinem sozialen Umfeld ist „man“ nicht arbeitslos, sondern erfolgreich. Wie sich dieser Vincent durch die Wirklichkeit laviert, das schildert Cantet als ganz persönliches Drama eines Menschen, der von einer Notlüge in die andere stolpert, permanent an neuen Legenden stricken muss. Tagsüber fährt er ziellos durch die Gegend, schwadroniert seiner skeptischen Frau etwas von Dienstreisen vor und versucht krampfhaft die bürgerliche Fassade aufrechtzuerhalten, ein spendabler Ehemann und Vater zu sein und Geld aufzutreiben, indem er Freunde ihr Erspartes für dubiose Anlagen abluchst. Natürlich kracht das sorgfältig austarierte Lügengebäude irgendwann zusammen. Mit fast analytischer Präzision wird hier das Porträt eines Mannes entworfen, der diffuse Details zu einem Mosaik des falschen Lebens aufbaut - Anrufe vom Handy zu seiner Frau, Gespräche über Meetings und Kunden, die Zeit beanspruchen, neue Projekte, Geschenke für die Lieben daheim. Dabei fährt er meistens ziellos mit dem Auto in der unwirtlichen Gegend an der französisch-schweizerischen Grenze herum. Da beschlagen in der Kälte die Fenster des Wagens, durch die er die Realität draußen, gegen die er sich wehrt, nur verschwommen wahrnimmt. Cantet bleibt sich treu. Wie in seinem ersten Film geht es um Arbeit bzw. Nicht-Arbeit, um die moderne, mobile Gesellschaft und ihre Forderungen an das Individuum, um einen schwelenden Vater-Sohn-Konflikt. Vincent - bestens verkörpert durch den traurig dreinblickenden Aurélien Recoing - steht als Symbol für diejenigen, die im Kampf um Erfolg nicht mithalten können, erst verzweifeln und sich dann einfach ausklinken aus dem Run auf Karriere. Und ist gleichzeitig auch ein Beispiel dafür, wie leicht es eigentlich heute ist, ein Doppelleben zu führen, zu täuschen, um nicht zu enttäuschen. Die innere Emigration, die leise Verweigerung erschreckt. Die Tragödie eines bürgerlichen Mannes - ein subtiles, aber auch erschreckendes Meisterwerk, dass mit über 130 Minuten zwar etwas lang, aber nie langweilig geraten ist. mk.
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