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Sie hat es verdient

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Sie hat es verdient: Wenn Kinder zu Bestien werden: ein erschütterndes Drama über den Mord an einer Mitschülerin.

Poster

Sie hat es verdient

Handlung und Hintergrund

Als Linda sieht, dass Streberin Susanne mit ihrem Freund Josch flirtet, beschließt sie, der Mitschülerin eine Abreibung verpassen. Unter einem Vorwand wird Susanne von Josch auf einen Speicher gelockt. Dort entlädt sich Lindas Wut in einer Serie von Tritten, an deren Folgen das Mädchen schließlich stirbt. Ein Jahr später besucht Susannes Mutter die Mörderin im Gefängnis. Sie will wissen, warum ihre Tochter sterben musste. Lindas Antwort: „Sie hat’s verdient.“

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Thomas Stiller
Produzent
  • Prof. Nico Hofmann,
  • Benjamin Benedict,
  • Gesa Tönnesen
Darsteller
  • Liv Lisa Fries,
  • Veronica Ferres,
  • Jule Ronstedt,
  • Martin Feifel,
  • Oliver Mommsen,
  • François Goeske,
  • Sina Tkotsch,
  • Saskia Schindler,
  • Oskar Schenck,
  • Pia Barucki,
  • Vanessa Krüger
Drehbuch
  • Thomas Stiller
Musik
  • Peter Scherer
Kamera
  • Marc Liesendahl
Schnitt
  • Simone Sugg-Hofmann

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,4
5 Bewertungen
5Sterne
 
(4)
4Sterne
 
(0)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(1)
1Stern
 
(0)

Kritikerrezensionen

  • Sie hat es verdient: Wenn Kinder zu Bestien werden: ein erschütterndes Drama über den Mord an einer Mitschülerin.

    Im Krimi ist am Anfang der Mord und am Ende die Auflösung. „Sie hat es verdient“ aber ist kein klassischer Krimi. Anfang und Ende hat der Film auch nicht, weil Thomas Stiller (Buch und Regie) die Geschichte in lauter Bruchstücke zerschlagen hat. Ständig wechselt die Handlung die Zeitebenen. Trotzdem setzt sich schließlich ein Bild zusammen; aber nur im Kopf. Mit dieser Erzählweise verhindert Stiller, dass sich jene Kausalität ergibt, wie man sie aus dem Krimi kennt. Dort ist die Welt am Ende wieder in Ordnung, der Mörder ist überführt, seine Motive sind klar. In der Welt dieses Films kann es keine Ordnung geben, weil die Tat das Leben aller Beteiligten für immer zerstört hat.

    Trotzdem ist es nicht die dramaturgische Konstruktion, die diesen Film so verstörend macht, sondern die Eiseskälte der jugendlichen Täterin. Linda, Tochter aus so genanntem gutem Hause, ist eine Hauptfigur, wie es sie in Fernsehproduktionen nur ganz selten gibt. Und das keineswegs bloß, weil sie raucht, Drogen nimmt und ihre sexuellen Bedürfnisse offensiv auslebt: Sie ist eine durch und durch negative junge Frau, die derart viel Hass ausstrahlt, dass sich viele Zuschauer mit Grausen abwenden werden. Liv Lisa Fries lebt diese Aura regelrecht aus, zumal die Rolle vom plakativen Kontrast lebt. Linda liebt ihren behinderten kleinen Bruder, und ihre Attraktivität steht in heftigem Widerspruch zu ihrer von Kraftausdrücken durchsetzten Redeweise. Aber sie redet nicht nur, sie handelt auch: Als die etwas naive Mitschülerin Susanne (Saskia Schindler), eine Vorzeigetochter, Lindas Freund Josch (François Goeske) zu ihrer Geburtstagsparty einlädt und ein wenig mit ihm flirtet, beschließt Linda, Susanne eine Abreibung zu verpassen. Unter einem Vorwand lockt Josch das Mädchen auf einen Speicher. Dort entlädt sich Lindas ganze Wut in einer Serie von Tritten, an deren Folgen Susanne schließlich stirbt.

    Gegenentwurf zur 16jährigen Mörderin ist die Mutter des Opfers: Nora Wagner (Veronica Ferres) will wissen, warum ihre Tochter sterben musste. Sie besucht Linda im Gefängnis, doch der einzige Grund, den sie erfährt, ist jene Aussage, die Stiller zum Filmtitel machte: „Sie hat’s verdient.“ Die Leistung von Liv Lisa Fries ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie die Kälte, die Linda ausstrahlt, so überzeugend verkörpert; die etablierten Schauspieler wirken dagegen unglaubwürdig in extremen Gefühlsmomente - bis auf Jule Ronstedt. Als Lindas Mutter ist sie das erwachsene Pendant zur Tochter; sie hat sich nur besser unter Kontrolle. Die Härte, die von dieser überforderten Frau ausgeht, ist eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Mädchens. Auch hier aber bleibt der Film seiner Linie treu. Dass Linda offenbar regelmäßig vom stoisch wirkenden Vater (Oliver Mommsen) missbraucht wird, erwähnt Stiller ganz beiläufig, wenn Josch heimlich ihr Tagebuch liest.

    Als Regisseur macht es Stiller („Zwölf Winter“) seinem Publikum weder mit der erzählerischen Struktur noch mit der Ästhetik leicht. Die Handkamera (Marc Liesendahl) ist ständig näher an den Figuren, als einem lieb ist, die Bildgestaltung bewusst unruhig. Nur wenige Erzählebenen sind in warmem Licht gehalten, meistens sind die Bilder kühl und abweisend. Die Schnittfrequenz verstärkt das allgemeine Unbehagen noch, weshalb man sich fragt, wie sich die aggressive Atmosphäre wohl auf junge Zuschauer auswirken könnte; von der Grausamkeit der Tat ganz zu schweigen. Ein extrem freudloser Film, der sich üblichen Sehgewohnheiten konsequent verweigert. tpg.
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