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Baikonur

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Baikonur: Märchenhafte Liebesgeschichte zwischen einem kasachischen Dorfbewohner und einer französischen Weltraumtouristin.

Poster Baikonur

Baikonur

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Handlung und Hintergrund

„Was vom Himmel fällt, darf man behalten.“ Nach diesem Gesetz sammeln die zumeist alten Dorfbewohner nahe der Raumstation Baikonur Weltraumschrott. Eines Tages findet der junge Funker mit dem Spitznamen Gagarin die von ihm angehimmelte französische Weltraumtouristin Julie samt der Raumkapsel in der Steppe. Da sie sich an nichts erinnert, „behält“ er sie nach der traditionellen Regel als seine Verlobte. Doch die Lüge fliegt bald auf, das Objekt der Begierde entschwindet, und der junge Mann muss zwischen Illusion und Wirklichkeit wählen.

„Was vom Himmel fällt, darf man behalten.“ Nach diesem Gesetz sammeln die zumeist alten Dorfbewohner nahe der Raumstation Baikonur Weltraumschrott. Eines Tages findet der junge Funker mit dem Spitznamen Gagarin die von ihm angehimmelte französische Weltraumtouristin Julie samt der Raumkapsel in der Steppe. Da sie sich an nichts erinnert, „behält“ er sie nach der traditionellen Regel als seine Verlobte. Doch die Lüge fliegt bald auf, das Objekt der Begierde entschwindet, und der junge Mann muss zwischen Illusion und Wirklichkeit wählen.

Ein Kasache, dessen Gemeinde vom Sammeln von Weltraumschrott lebt, verliebt sich eine Kosmonautin. Märchenhafte Liebesgeschichte von Veit Helmer zwischen einem Dorfbewohner und einer französischen Weltraumtouristin.

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Darsteller und Crew

  • Marie de Villepin
    Marie de Villepin
  • Veit Helmer
    Veit Helmer
  • Goran Bregovic
    Goran Bregovic
  • Aleksandr Asochakov
  • Sitora Farmonova
  • Erbulat Toguzakow
  • Sergej Ashkenazy
  • Kolya Kano
  • Vincent Assmann

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
3 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

    1. Der vierte Spielfilm des Regisseurs Veit Helmer liefert Einblicke in einen Bereich, der sich sonst streng nach außen hin abschottet: Noch nie zuvor wurde auf dem größten Raketenstartplatz der Welt im kasachischen Baikonur ein Spielfilm gedreht. Helmer kontrastiert in seiner Geschichte, die er mit dem russischen Drehbuchautor Sergei Ashkenazy verfasste, die künstliche Technikwelt von Baikonur mit dem Alltag armer Dorfbewohner in der Steppe. Die zarte Liebesgeschichte mit Märchencharakter entfaltet sich vor einem sonst eng an der Realität orientierten Hintergrund.

      In Baikonur, wo die sowjetische Raumfahrt einst ihre erfolgreichen Missionen startete und das nach wie vor unter russischem Kommando steht, gedenkt man des ersten bemannten Weltraumflugs vor 50 Jahren. 1961 wurde der Kosmonaut Juri Gagarin zur Legende, an den nun ein Redner in Baikonur, anlässlich eines bevorstehenden Raketenstarts zur Raumstation ISS, erinnert. Mit an Bord ist die französische Weltraumtouristin Julie Mahé. In seiner Jurte verfolgt der Funker Iskander die Medienberichte und hört den Funkverkehr aus Baikonur ab. Er nennt sich Gagarin und träumt von einer Karriere als Raumfahrer. Die blonde Julie aus den Fernsehnachrichten himmelt er an.

      In Iskanders Dorf, in dem kaum noch junge Menschen leben, haben sich die Menschen auf den Handel mit Weltraumschrott spezialisiert. Helmer greift hier wie an vielen anderen Stellen auf Tatsachen zurück. Er spitzt die Situation humorvoll zu, indem er zwei rivalisierende Dörfer auf die Suche nach abgeworfenen Raketenteilen in die Steppe schickt. Iskanders Funk- und Rechenkenntnisse sind für die Dorfbewohner unentbehrlich. Aber der Ort seiner Träume, das Raketenzentrum, bleibt für ihn unerreichbar in der bewachten und mit Stacheldraht abgeriegelten Sperrzone.

      Für die Rolle Iskanders wählte Helmer den aus Sibirien stammenden Schauspielschüler Alexander Asochakov aus, der hier in seinem ersten Film zu sehen ist. Die in ihn verliebte Dorfbewohnerin Nazira, die mystische Weisheit mit Intuition und Wildheit verbindet, wird von der usbekischen Sängerin Sitora Farmonova gespielt. Als Julie verpflichtete Helmer das Model Marie de Villepin, die Tochter des französischen Ex-Premierministers Dominique de Villepin. Sie musste sich sogar unter Bedingungen der Schwerelosigkeit in einem Parabelflugzeug filmen lassen, was sie aber problemlos meisterte.

      Der Film entwickelt seinen Charme aus den auch optisch starken Gegensätzen der Szenen in Baikonur und im Weltraum auf der einen Seite und dem Leben in der Steppe mit dem vertrockneten gelben Gras, den Kamelen und Schafen auf der anderen Seite. Iskander hat in seiner Jurte nicht nur den modernen Schatz der Funkanlage, sondern auch eine Truhe, in welcher er die schönen Gewänder seiner verstorbenen Mutter aufbewahrt. Seiner Julie zieht er ein mit Perlen verziertes traditionelles Kleid an, während ihn die in unscheinbare Lumpen gehüllte Nazira davor warnt, ins Reich der Sterne abzuheben. Wirklich zusammen finden Baikonur und die archaische Steppe auch in diesem Film natürlich nicht, aber Helmers Fantasie schafft eine eigentümliche, flüchtige Verbindung.

      Fazit: Helmers märchenhafte Liebesgeschichte stellt eine flüchtige Verbindung zwischen dem hochtechnisierten Weltraumbahnhof Baikonur und der archaischen Steppe her.
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    2. Baikonur: Märchenhafte Liebesgeschichte zwischen einem kasachischen Dorfbewohner und einer französischen Weltraumtouristin.

      Ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einem kasachischen Dorfbewohner und einer französischen Weltraumtouristin.

      Der magische Realismus, das Abgehobensein von der Wirklichkeit und die Märchenhaftigkeit von Momenten, darin liegen Veit Helmers Stärke. Und gerne verschlägt es ihn in ferne Welten. In Aserbaidschan drehte er „Absurdistan“, diesmal hat es ihn ins absurde Kasachstan getrieben, an den weltgrößten Raketenstartplatz in Baikonur, wo vor 50 Jahren Juri Gagarin zum ersten bemannten Flug ins All startete.

      Nicht weit davon in der Steppe liegt ein kleines Dorf bewohnt von Schlitzohren, die Weltraumschrott sammeln, um ihn gegen Lebensmittel einzutauschen. Der junge Funker Iskander, genannt „Gagarin“, errechnet genau, wo die Raketenteile landen. „Was vom Himmel fällt, darf man behalten“, nach diesem Gesetz gehören den Armen die abgebrannten Raketenteile. Und als die schöne französische Weltraumtouristin bei der Rückkehr auf die Erde ihm fast vor die Füße fällt, bekommt diese Regel eine ganz neue Bedeutung. Da die Schöne sich an nichts mehr erinnert, darf „Gagarin“ ein bisschen in Romantik schwelgen und vorgeben, sie sei seine Verlobte - bis die Lüge ans Tageslicht kommt.

      „Baikonur“ ist Nostalgie pur - nach dem einfachen Leben (auch wenn die Menschen darben), dem frugalen Mahl, dem traditionellem Frauenbild und dem naiven Gutmenschen, der an die Liebe glaubt. Das irrationale Verhalten verpackt Helmer in schöne Bilder verziert mit Poesie und der Idealisierung einer kleinen Gemeinschaft. Nicht Verstand oder Logik prägt das Verhalten der Figuren, sondern Realitätsferne, Chuzpe und Blauäugigkeit. Da schaut man gerne zu, wenn der Steppenmann für das Himmelsgeschenk eine riesige Badewanne in die Jurte bringen lässt ohne jeglichen Wasseranschluss.

      Helmer konfrontiert die Kälte des wissenschaftlichen Kosmos mit der Herzenswärme der Einheimischen und gerät dabei gefährlich nah an die Folklore- und Kitsch-Falle. Aber er schaffte es, nicht nur als erster einen Spielfilm im Weltraumzentrum von Baikonur zu drehen, sondern auch einen russischen Schauspielstudenten, einen usbekischen Popstar und ein französisches Model vor der Kamera zu versammeln. Chapeau! mk.
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      1. In der Nähe der russischen Raumstation Baikonur leben die Dorfbewohner vom Weltraummüll, der vom Himmel fällt. Einer der Dorfbewohner ist ein junger Amateurfunker, genannt „Gagarin“, dessen größter Traum es ist, selbst einmal Astronaut zu sein. Unsterblich verliebt ist er in Julie, eine französische Weltraumtouristin, die sich einer All-Mission angeschlossen hat und bei ihrer Rückkehr auf die Erde mitten im Dorf landet. Und mit diesem ungewöhnlichen Fund hat nun wirklich keiner gerechnet. Wie in seinen vorherigen Filmen ist es erneut der magische Realismus, den Regisseur Veit Helmer benutzt, um eine skurrile und liebevoll ausgearbeitete Geschichte zu erzählen. Dabei ist es vor allem der harte Gegensatz der von Struktur, Ordnung und Kälte geprägten Raumstation und des chaotischen und naturverbundenen Dorflebens, welcher den Reiz des Films ausmacht. Schrullige Figuren, heikle Verwicklungen und eine Liebesgeschichte, die nicht von dieser Welt scheinen, schaffen ein zauberhaftes Filmvergnügen sowohl für technikorientierte Weltraumfans als auch für Liebhaber romantischer Geschichten.

        Jurybegründung:

        Ein aus wenigen Jurten bestehendes Dorf in der kasachischen Steppe zwischen Tradition und Moderne: Die Bewohner leben mehr schlecht als recht davon, Weltraumschrott einzusammeln, der bei den Raketenstarts der nahe gelegenen Raumstation Baikonur vom Himmel fällt. Denn „was vom Himmel fällt, ist ein Geschenk Gottes und darf man behalten“. Die Gemeinschaft ist angewiesen auf die Vorhersagen des jungen „Gagarin“, der eigentlich Iskander heißt. Mit seinem archaischen Funkgerät und den Wettermeldungen ist er imstande, zu berechnen, wo die Raketenreste niedergehen werden. Außerdem schwärmt er für die französische Weltraumtouristin Julie. Als diese junge Kosmonautin zur Erde zurückkehrt, ist er es, der sie aus ihrer Raumkapsel in der Steppe befreit. Da sie ihr Gedächtnis verlor, „macht“ er sie ganz im Sinne der traditionellen Regel zu seiner Verlobten und gibt sich selbst für kurze Zeit dieser Illusion hin. Doch als es zur Vereinigung der beiden kommt, bemerkt sie den Schwindel und entgleitet ihm so schnell, wie sie ihm zuflog.

        Das augenfällig kontrastreiche Setting in diesem modernen Märchen stellt die Gegenpole von traditionellem Leben und einer von Technisierung und Globalisierung geprägten Moderne nicht einfach als unversöhnliche Gegenpole gegenüber: Schließlich ist das Dorf längst abgekapselt von traditionellen, nomadischen Lebensformen. Man speist sich von den kargen Krumen, die die chinesischen Abnehmer des Weltraumschrotts ihnen zuwerfen. Auf der anderen Seite ist Baikonur zwar das Tor zum Weltraum und Inbegriff der Hochtechnologie. Aber dieses klare Bild ist wiederum durchzogen von sowjetisch-ideologischer Patina, vom Alltag einer russischen Macht-Enklave auf kasachischem Territorium. Der hochempfindliche Komplex lässt sich auch einfach mal durch das Umlegen eines Hebels lahm legen.

        Vor diesem Hintergrund ist das Märchen zunächst sehr patent in der Gegenwart verankert. Konsequent setzt Regisseur Veit Helmer sein bisheriges Schaffen, dessen Stil häufig als „magischer Realismus“ konstatiert wurde, mit diesem Film fort. Klar gesetzte Mythenelemente finden sich genauso, wie das Entrücktsein von der Realität oder märchenhaft anmutenden Augenblicken. Doch ebenso finden wir in BAIKONUR eine konventionell erzählte Geschichte wieder, die sich an einem Spannungsbogen orientiert und eben auch reale Menschen in der postsowjetischen Wirklichkeit zeigt. Reale Entwicklungen werden über alte Märchenmythen abgebildet.

        Dieser Kontrast innerhalb der Rezeption des Films ist ähnlich markant wie die Ungleichheit von Steppe und Raumstation. Dies führte innerhalb der Jury zu unterschiedlichen Auffassungen, inwieweit man sich von dem Film als Ganzes tragen lassen kann.
        Das Durchleben verschiedener Altersstufen Gagarins im Schnelldurchgang findet in aneinander gehängten Tableaus statt, die für den einen wie filmische Gemälde erscheinen, die zur Selbstbeteiligung und eigenen gedanklichen Verbindungen einladen. Für den anderen bedeuten sie innerhalb einer angebotenen und angedeuteten konventionellen Dramaturgie lose, aufeinander folgende Filmsequenzen. Die darin zum Teil mechanisch agierenden und sprechenden Figuren sind mal ganz und gar von ihren Emotionen bestimmt, dann aber wieder agieren sie wie ferngesteuert, weil die Idee von außen zu deutlich wird. Das Märchenhafte wirkt so bald behauptet, die Poesie greift nicht. Humorvoll beobachtete, einnehmende Dorfbewohner, welche sich nicht allein von der kalten Logik der Moderne determinieren lassen wollen, erscheinen schnell auch mal als kauzig ausgestellte Folklore-Staffage.

        Ist man als Rezipient auf der einen oder anderen Fährte, fällt entsprechend auch die Interpretation der Haltung des Films auseinander. Am Schluss kann Gagarins/Iskanders Rückkehr ins Jurtendorf als Erkenntnis begriffen werden, in einer Wiederentdeckung der traditionellen Lebensweise (nomadische Tierzucht) das Neue und Nachhaltige im Verwurzelten zu sehen. Dennoch bleibt die Gefahr der Verklärung einer kleinen Gemeinschaft in einfachen, traditionellen Lebensverhältnissen unverhältnismäßig groß.

        Darüber hinaus ist man gewiss sehr eingenommen von der großartigen Bilderwelt - sowohl auf der visuellen, als auch auf der Bedeutungsebene. Beispielgebend sei hier erwähnt, wie der Testkosmonaut Gagarin über dem Übungsbecken in der Raumstation am Kran hängend in der Luft baumelt. Buchstäblich tritt er auf der Stelle und gibt damit vorzüglich seine gegenwärtige Verfassung wieder. Überhaupt agieren die Schauspieler in ihrem vorgegebenen Rahmen sehr überzeugend. Die große Antriebskraft eines in der deutschen Filmlandschaft außergewöhnlichen Autorenfilmers ist deutlich hinter diesem eigenwilligen Coming of age-Märchen zu spüren.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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