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Carlos - Der Schakal

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Carlos: Elektrisierende, zehn Länder und 20 Jahre umspannende und als TV-Mehrteiler mit Kinoauswertung konzipierte Filmbiografie über den zum Mythos stilisierten Terroristen Carlos.

Poster

Carlos - Der Schakal

Handlung und Hintergrund

Ilich Ramirez Sanchez, 1949 in Caracas geboren, wird in den frühen Siebzigerjahren zum Aushängeschild des internationalen Terrorismus. Mit Aufsehen erregenden, kaltblütigen Aktionen verschafft er der Volksfront zur Befreiung Palästinas Gehör. Nach der Gründung einer eigenen Gruppe, wird er in den Wirren der Achtzigerjahre zunächst zum Söldner, der für den Meistbietenden Bluttaten verrichtet, geschützt durch verschiedene Ostblockstaaten, und schließlich zum Pariah, der von sämtlichen Geheimdiensten gejagt und 1994 verhaftet wird.

Illich Ramirez Sanchez, 1949 in Caracas geboren, wird in den frühen Siebzigerjahren zum Aushängeschild des internationalen Terrorismus. Mit Aufsehen erregenden, kaltblütigen Aktionen verschafft er der Volksfront zur Befreiung Palästinas Gehör. Nach der Gründung einer eigenen Gruppe wird er in den Wirren der Achtzigerjahre zunächst zum Söldner, der für den Meistbietenden Bluttaten verrichtet, geschützt durch verschiedene Ostblockstaaten, und schließlich zum Pariah, der von sämtlichen Geheimdiensten gejagt und 1994 verhaftet wird.

Darsteller und Crew

  • Édgar Ramírez
    Édgar Ramírez
  • Nora von Waldstätten
    Nora von Waldstätten
  • Alexander Scheer
    Alexander Scheer
  • Christoph Bach
    Christoph Bach
  • Julia Hummer
    Julia Hummer
  • Aljoscha Stadelmann
    Aljoscha Stadelmann
  • Jule Böwe
    Jule Böwe
  • Katharina Schüttler
    Katharina Schüttler
  • Anna Thalbach
    Anna Thalbach
  • Susanne Wuest
    Susanne Wuest
  • Alexander Beyer
    Alexander Beyer
  • Maria Kwiatkowsky
    Maria Kwiatkowsky
  • Olivier Assayas
    Olivier Assayas
  • Jens Meurer
    Jens Meurer
  • Judy Tossell
    Judy Tossell
  • Anja Dihrberg
    Anja Dihrberg
  • Juana Acosta
  • Rodney El Haddad
  • Antoine Balabane
  • Zeid Hamdan
  • Dan Franck
  • Daniel Leconte
  • Rachel Cohen
  • Sabine Sindawi
  • Péter Miskolczi
  • Christopher Granier-Deferre
  • Yorick Le Saux
  • Denis Lenoir
  • Luc Barnier
  • Marion Monnier
  • Antoinette Boulat
  • Nicole Kamato
  • Rosa Estévez

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Terrorist, Mörder, Söldner, Phantom - das bewegte Leben des Ilich Ramirez Sanchez genannt Carlos. Regisseur Olivier Assayas transformierte sein Leben nun in bewegte Bilder. Dabei präsentiert sich der Film ebenso konsequent wie die Handlungen seines Protagonisten. So nutzt Assayas das historische Zeitpanorama mehrfach, um einen kritischen Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage zu subtextualisieren. Trotz der etwa dreistündigen Laufzeit halten die inhaltsreiche Story und eine nuancierte Rhythmisierung Spannung und Dynamik permanent aufrecht und sind gleichermaßen die Spielfläche beispielhaft konturierter Figuren - allen voran der charismatische Édgar Ramírez als Carlos. Der wahrscheinlich beste Film über Terrorismus der letzten Jahre.

      Jurybegründung:

      Ein enormes Pensum wird mit diesem Polit-Thriller bewältigt. Sehr umfangreiche Recherchen sind erforderlich, um die Hintergründe des Terrorismus transparent zu machen. Es bedarf einer großen Geschicklichkeit, um das sehr komplexe Geschehen darzustellen und zugleich den Zeitgeist der 70er, 80er Jahre einzufangen sowie Licht ins Dunkel der variablen Freund-Feind-Konstellationen im Kalten Krieg zu bringen. Kulturelle Milieus in verschiedenen Ländern werden veranschaulicht. Diverse Typen von Akteuren werden prägnant vorgestellt und mit ihren jeweiligen Motiven kenntlich gemacht. Ein enorm breites Panorama der Zeitgeschichte wird gespannt.

      Das Erzähltempo ist rasant und die Spannung bleibt permanent erhalten. Dazu kommt eine präzise, sachliche Erzählweise, die kurz und bündig die Ereignisse auf den Punkt bringt. Teilweise sind es die Dialoge, teilweise die Bilder (Waffenerotik), teilweise stumme Details, welche ‚Bände sprechen‘ und viel mitteilen bzw. die Reflexion beim Zuschauer stimulieren. Virtuos wird eine Fülle von Aspekten ins Spiel gebracht. Sehr aufschlussreich sind auch die Entwicklungen, die die verschiedenen Figuren nehmen. Die Karrieren der Terroristen verlaufen mit Brüchen. Einige sterben früh als Märtyrer, wenige steigen aus, viele unterwerfen sich der ‚revolutionären Disziplin‘. Aus idealistischen Enthusiasten werden Mörder. Eindrucksvoll wird verdeutlicht, dass diejenigen, die für eine bessere, gerechtere Welt kämpfen, selbst nicht frei von Menschenfeindlichkeit und Ungerechtigkeit sind. Der Aufstieg und Fall des Medienstars Carlos steht vornehmlich im Blickpunkt. Einerseits wird sein Charisma gezeigt (und auch als imposante Leinwandpräsenz des Darstellers erlebbar), andererseits wird sein Mythos entzaubert. Ihm ist nicht die Gnade des frühen Ablebens vergönnt.

      Die Figur des Carlos ist schillernd. Skrupellose, intelligente, zynische, liebenswürdige, großzügige, kleingeistige und zahlreiche andere Facetten werden beleuchtet. Gute und böse Charaktermerkmale verschwimmen. Schönheit und Eleganz treten in Erscheinung, aber auch Verfettung und Müdigkeit. Die individuelle Situation von Ilich Ramirez Sánchez alias Carlos wird durch beiläufig integrierte Analysen der politischen Lage erhellt. Deutlich wird das Spannungsverhältnis von revolutionärer Romantik und machtpolitischem Kalkül. Dabei vermeidet der Film belehrende Rhetorik, ideologische Vorverurteilung und auch unnötige pyrotechnische Spektakel.

      Mehrere Wendepunkte offenbaren, dass Carlos seinen Charakter wandelt, dass er schwankt, dass er von externen Mächten abhängig ist. Insbesondere die Verhandlungen auf dem Flugplatz in Algerien und die Entscheidungen zur Freilassung der Geiseln stellen einen gewissen Kulminationspunkt dar. Deutlich wird, wie die unterschiedlichen Figuren mit psychischen Belastungen, Anforderungen an Intelligenz bzw. Logistik und mit Überforderungen in Extremsituationen ringen. Gezeigt wird aber auch die Zivilcourage, die selbst im Ausnahmezustand möglich bleibt (z.B. das Verhalten der Dolmetscherin, die einen verletzten Soldaten in Sicherheit bringt).

      Es ist nicht möglich auf den komplexen Stoff ausführlich einzugehen. Der Regisseur Olivier Assayas beherrscht die Kunst der Verdichtung. Viel wird auch durch die Schauspieler (nonverbal) zum Ausdruck gebracht. Die darstellerischen Leistungen sind ausdrücklich zu würdigen. Édgar Ramírez brilliert in der Titelrolle. Als ‚Nada‘ kann Julia Hummer überzeugen; Alexander Scheer verleiht dem ‚Weinrich‘ einen interessanten Charakter. Musikalisch wird der Handlungsverlauf gut unterstützt. Es gibt einen geschickten Umgang mit historischem Dokumentarmaterial und mit nachgestellten Szenen. Die Locations sind gut gewählt, die Ausstattung wirkt authentisch. Viel Arbeit und viel Talent stecken in diesem Film. Historische Tiefenschärfe wird mit fiktionaler Dramatik kombiniert. Die vielen Pluspunkte summierten sich zu einer eindeutigen und einstimmigen Entscheidung für das Prädikat besonders wertvoll.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Carlos - Der Schakal: Elektrisierende, zehn Länder und 20 Jahre umspannende und als TV-Mehrteiler mit Kinoauswertung konzipierte Filmbiografie über den zum Mythos stilisierten Terroristen Carlos.

      Die Filmbiographie, die dem mythischen Terroristen Carlos ein Gesicht verleiht, ist elektrisierend, von der ersten bis zur letzten Minute. Und das will etwas heißen: Das Ausnahmeprojekt von Olivier Assayas ist fünfeinhalb Stunden lang.

      Wie man es dreht und wendet, „Carlos - Der Schakal“ ist ein singuläres Filmereignis: 332 Minuten lang, 120 Sprechrollen, 92 Drehtage in zehn Ländern, mehr als 20 Jahre werden abgedeckt, alle Figuren sprechen in ihren Muttersprachen, realisiert als Dreiteiler fürs Fernsehen, aber doch ästhetisch, inhaltlich und formal ein Kinoevent durch und durch, das Konventionen sprengt wie die schillernde Hauptfigur Ländergrenzen überschreitet: selbstverständlich, selbstbewusst, selbstbestimmt. In deutscher Koproduktion mit Egoli Tossell entstanden, greift diese Filmbiographie die von Regisseur Assayas zuvor bereits in „Demonlover“ (Wettbewerb Cannes 2002) und - weniger erfolgreich - in „Boarding Gate“ Idee eines kosmopolitischen Thrillers, der keine Grenzen kennt und die Welt in ihrer ganzen Vielfalt als faszinierende Einheit begreift, auf und füllt sie mit einem selten gesehenen Realismus: Obwohl mit einem Maximum an filmischem Ideenreichtum und Verständnis für die Möglichkeiten des Kinos realisiert, fühlt sich „Carlos“ immer echt an: Man nimmt hautnah an den Ereignissen teil. Assayas hält sich nicht mit umständlichen Erklärungen auf, sondern lässt den Zuschauer die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe begreifen, während er atemlos durch die zahllosen Drehorte rast - ein Unterricht über die Geschichte des internationalen Terrorismus, der aufregender nicht sein könnte.

      Ilich Ramirez Sanchez, am 12. Oktober 1949 in Caracas geboren, wird in den frühen Siebzigerjahren zum Aushängeschild des internationalen Terrorismus. Mit Aufsehen erregenden, kaltblütigen Aktionen verschafft er der Volksfront zur Befreiung Palästinas Gehör, um dann nach der Gründung einer eigenen Gruppe, geschützt durch verschiedene Ostblockstaaten, in den Wirren der Achtzigerjahre zunächst zum Söldner zu werden, der für den Meistbietenden Bluttaten verrichtet, und schließlich zum Pariah, der von sämtlichen Geheimdiensten gejagt und schließlich 1994 im Sudan verhaftet wird. Olivier Assayas folgt der Blutspur des Mannes, der in den Medien als Phantom einen zweifelhaften Ruhm genießt, beharrlich durch Europa und Afrika - eine Chronologie des Schreckens, die natürlich Vergleiche auch mit „Der Baader Meinhof Komplex“ evoziert, Uli Edels beachtlichen Film aber insofern überlegen ist, dass er ein stärkeres Gefühl für Zeit und Raum vermittelt: Er hakt nicht einfach Fakten ab, er setzt sie in ein filmisches Verhältnis, erzählt die Geschichte von Carlos wie die Karriere eines Rockstars, der an der eigenen Hybris scheitert. Er ist damit auch stringenter und weniger introspektiv als der Film, mit dem er am häufigsten verglichen werden wird und mit dem er vor allem in der in Cannes gezeigten Komplettfassung (für die Kinoauswertung hat Assayas auch eine 160-minütige Version erstellt) die Ambition teilt, Steven Soderberghs zweigeteilter Vierstünder „Che“. Er ist eben auch ein Gegenentwurf, ein geradliniger, streng chronologisch erzählter Bilderrausch.

      Im ersten Teil, der bis zur Vorbereitung des Angriffs auf das OPEC-Hauptquartier in Wien 1975 reicht, zeichnet sich der Film durch eine selten gesehene Rastlosigkeit aus. Das Tempo, mit dem Assayas‘ Figuren und Zusammenhänge vorstellt, die Spielorte und die gesprochenen Sprachen wechselt, macht trunken. Teil zwei ist schließlich Höhepunkt der Saga: Fast eine Stunde dauert allein die OPEC-Sequenz, die an Spannung kaum zu überbieten ist. Im dritten Teil ändert sich der Ton wieder, wenn die letzten Jahre Carlos‘ thematisiert werden, in denen er ständig auf der Flucht ist, verfolgt von zahllosen Geheimdiensten, finanziert immer wieder von anderen Regierungen: Es ist fast eine Satire auf die beiden vorangegangenen Teile, eine traurige Komödie im Stil von „Der Informant!“, die die Auswüchse des internationalen Terrorismus als Millionengeschäft kopfschüttelnd kommentiert. Titelheld Edgar Ramirez, der in wenigstens fünf Sprachen spielt und förmlich mit Carlos verschmilzt, ist großartig, aber auch Nora von Waldstätten (als eine in einer Reihe ausgezeichneter deutscher Darsteller, darunter Alexander Scheer als Johannes Weinrich, Christoph Bach als Hans Joachim Klein und Julia Hummer als völlig ausgerastete Terrorfrau Gabriele Kröcher Tiedemann) hinterlässt einen bleibenden Eindruck als Carlos‘ Mitstreiterin und spätere Frau Magdalena Kopp. Sie können später einmal stolz darauf verweisen dabei gewesen zu sein, bei diesem epochalen Filmereignis: Mehr Kino geht nicht, weder im Fernsehen noch auf der Leinwand. ts.
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