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Chiko

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Chiko: Hartes, authentisches Jugenddrama, angesiedelt im Hamburger Migrantenmilieu.

Handlung und Hintergrund

Über ihre Zukunft machen sich Chiko (Denis Moschitto) und sein Kumpel Tibet (Volkan Özcan) keine Illusionen: Sie sind im Hamburger Vorstadtghetto aufgewachsen. Aber Chiko will als Drogendealer eine Blitzkarriere hinlegen und sich Respekt und Geld verdienen - ein Weg, der nur über die Kiezgröße Brownie (Moritz Bleibtreu) führt, der das Geschäft kontrolliert. Chiko steigt bei ihm ein, muss aber seinen Freund Tibet verraten - eine folgenschwere Entscheidung.

Authentisches Verbrecherjugenddrama, das in den Farben der Straße schillert. Özgür Yildirims Spielfilmdebüt ist tief im Migrantenmilieu verwurzelt und vereint Martin Scorsese („Taxi Driver„) mit Fatih Akin („Gegen die Wand„) zu einer packenden Unterweltmoritat mit klasse Darstellern.

Die beiden jungen Männer Chiko und Tibet leben in einem Problemviertel der Hamburger Vorstadt und machen sich keine Illusionen über ihre Zukunft. So will es Chiko wenigstens als Drogendealer zu etwas bringen und versucht, die Aufmerksamkeit der Kiezgröße Brownie zu erregen. Sein Freund Tibet scheint allerdings weniger Glück beim Aufbau einer Verbrecherkarriere zu haben.

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Die beiden Freunde Chiko und Tibet leben in einem Problemviertel der Hamburger Vorstadt und machen sich keine Illusionen über ihre Zukunft. So will es Chiko wenigstens als Drogendealer zu etwas bringen und verprügelt einen Gras-Dealer, der für die Kiezgröße Brownie arbeitet, um so dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Prompt stellt ihn der Drogenboss und Musikproduzent an, bestraft aber Tibet im Gegenzug für heimliche Straßendeals. Das wird Folgen haben, für alle Beteiligten.

Darsteller und Crew

  • Denis Moschitto
    Denis Moschitto
  • Moritz Bleibtreu
    Moritz Bleibtreu
  • Fahri Yardim
    Fahri Yardim
  • Hans Löw
    Hans Löw
  • Lucas Gregorowicz
    Lucas Gregorowicz
  • Pheline Roggan
    Pheline Roggan
  • Özgür Yildirim
    Özgür Yildirim
  • Fatih Akin
    Fatih Akin
  • Klaus Maeck
    Klaus Maeck
  • Andreas Thiel
    Andreas Thiel
  • Volkan Özcan
  • Reyhan Sahin
  • Lilay Huser
  • Philipp Baltus
  • Ann-Kristin Demuth
  • Matthias Bolliger
  • Sebastian Thümler
  • Darko Krezic

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,0
1 Bewertung
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Kritikerrezensionen

    1. „Chiko“, das Spielfilmdebüt des in Hamburg geborenen Regisseurs Özgür Yildirim, gehört zum Programm des Berlinale-Panoramas 2008. Yildirim, der auch das Drehbuch schrieb, überrascht mit einem wuchtigen Crimedrama aus dem Dealermilieu, in dem zwei junge Hamburger Türken gesellschaftlichen Aufstieg suchen. Ungewöhnlich ist für einen deutschen Film nicht nur die Thematik, sondern vor allem auch die kompromisslose Umsetzung. Die Intensität von Denis Moschittos Schauspiel in der Rolle von Chiko brennt sich förmlich ins Gedächtnis ein.

      Chiko und Tibet sprechen Hochdeutsch, doch im Gegensatz zu Tibets Mutter, in deren Wohnung sie oft sitzen, gehen sie offenbar keiner Arbeit nach. Ihre Sprache trieft vor obszönen Ausdrücken, die sich in jedem Satz wiederholen und die wahrgenommene Gewalttätigkeit der Umgebung widerspiegeln. Dieser auf wenige, vorwiegend sexuelle Schimpfwörter reduzierte Slang entwickelt eine Poesie nach Hip-Hop-Art. Tibets Mutter stößt sich an manchen der Ausdrücke, aber ihre Ermahnungen haben etwas ähnlich Hilfloses und Weltfremdes, wie wenn sie ihrem Sohn die Jacke zuknöpft, damit er nicht friert – anstatt dass sie fragt, wohin er geht.

      Chiko mit seiner schwarzen Lederjacke begreift sich von Anfang an als Gangster. Im Gegensatz zu seiner Zielstrebigkeit als Dealer aber stehen seine anderen Werte, vor allem seine Verehrung für Tibets Mutter. Chiko und Tibet besuchen regelmäßig die Moschee, aber ansonsten haben sie, weil sie auch Deutsche sind, zur türkischen Kultur eine ironische Distanz. So warnt Chiko seinen Freund davor, zu der Prostituierten nebenan zu gehen – weil sie als Türkin von einem Landsmann wohl sofort einen Heiratsantrag erwarte.

      Chiko versteht sich als aggressives Opfer. Als er zum Geburtstag seiner Tochter zu seiner Ex geht, erklärt er, warum er kein Geschenk dabei hat: Er habe ihr ja was bringen wollen, „aber die Scheißläden hatten zu“. Trotzdem will Chiko lernen, sein Gesichtsausdruck ist hungrige, genaueste Beobachtung. Tibet ist weniger beherrscht und kalkulierend: In einer beeindruckenden Szene irrt der großgewachsene junge Mann auf einem Spielplatz herum, um seine Drogenpäckchen zu verkaufen. An dieser Szene irritiert gleich noch etwas: Eine junge Mutter beobachtet ihn und man denkt sofort, sie habe Angst um ihre Tochter. Doch auch diese Frau steht mit dem Dealerkönig Brownie in Verbindung.

      Brownie, der deutsche Oberdealer, herrlich großspurig und lässig dargestellt von Moritz Bleibtreu, ist eine dieser Erfolgsfiguren an der Schnittstelle von Kunst, Business und einem breiten kriminellen Unterbau. Er hat ein Musikstudio, eine Familie, eine Villa, und neben dem Drogengeschäft und anderen Aktivitäten auch noch ein paar Prostituierte. Chiko wird es als Beweis seines Aufstiegs auffassen, neben seinem weißen Mercedes, dass er seine Freundin von ihrem Zuhälter Brownie frei bekommt.

      Untypisch, wuchtig, hypnotisierend ist diese Geschichte, weil Chiko in ihr die Identifikationsfigur bleibt. Frei von Pädagogik, aber auch von Schmusekurs, stoßen an der Hauptperson die Sprache und die Gewalttätigkeit ab, und doch bleibt sie irgendwie integer, ein naiver, einsamer Held in einem Strudel von Fatalismus. Man könnte Anstoß daran nehmen, dass die Handlung übertreibt – etwa weil die Polizei nirgends zu sehen ist, trotz der zahlreichen Straftaten. Aber der Film verdichtet einiges an Milieurealismus, vor allem die Ghetto-Sichtweise junger Türken zu einer eindringlichen, melodiösen Outlawpoesie.

      Fazit: Wuchtig, schockierend, poetisch: Ein junger Türke steigt in Hamburg zum Drogendealer auf und gerät in einen Strudel der Gewalt.
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    2. Chiko: Hartes, authentisches Jugenddrama, angesiedelt im Hamburger Migrantenmilieu.

      Das Spielfilmdebüt von Özgür Yildirim entstand unter der Obhut seines Bekannten Fatih Akin, und ist ein fest im Hamburger Milieu verankertes Gangsterdrama, das nicht nur an Akins eigenes Debüt „Kurz und schmerzlos“ erinnert, sondern auch seinen mit „Gegen die Wand“ berühmt gewordenen Power-Stil, die frenetische Kraft und vitale Wucht aus jeder Pore atmet.

      Authentisch in Lebensumständen und dem vulgären Sprachgebrauch erzählt der selbst in einem sozial schwachen Bezirk aufgewachsene Yildirim nach eigenem Drehbuch von zwei Freunden aus dem Vorort-Ghetto. Damit porträtiert er nebenbei jene bildungsferne Unterschicht, deren vermeintlich einzige Aussicht auf Erfolg in einer kriminellen Karriere besteht und deren Vorstellungswelt sich an Begriffen wie Ehre und Respekt buchstäblich aufhängt.

      Fällt die eigene Sozialprognose schon desillusionierend genug aus, will Jungtürke Chiko (ein überzeugender Denis Moschitto aus „Kebab Connection“) es wenigstens als Drogendealer zu etwas bringen. Dafür hat er einen skrupellosen Plan, der ihn und seinem besten Freund, dem Afghanen Tibet (beeindruckende Tour de Force von Volkan Özcan), reich und mächtig machen soll. Chiko verprügelt einen Gras-Dealer, der für die Kiezgröße Brownie (Moritz Bleibtreu gefährlich unberechenbar) arbeitet, um so dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Prompt stellt ihn der Drogenboss und Musikproduzent an, bestraft aber Tibet für heimliche Straßendeals in einer der ersten von vielen Gewalteruptionen, die sich gewaschen haben und hierzulande wohl präzedenzlos sind. Nicht nur in dieser Beziehung warten an jeder Straßenecke Hinweise auf Scorsese und Verhoeven. Vor allem später, als Chiko den Aufstieg im Koks-Business schafft, aber der von ihm verratene Tibet als Drogenwrack auf den Travis-Bickle-Modus umschaltet und die Blutrache ausführt, für die Chiko zu feige war, wird aus dem schillernden Unterweltdrama eine Moritat, die Aufstieg und Fall entschieden anders als gewohnt abhandelt.

      Eine zerbrechende Freundschaft, die durch nichts Tragfähiges ersetzt werden kann - beispielhaft demonstriert an der zum Scheitern verurteilten Liebesbeziehung Chikos zu einer türkischen Prostituierten -, ist das Zentrum dieses pulsierenden Debüts. Das will keine Anklage juveniler Migrantengewalt wie „Wut“ oder „Knallhart“ sein, sondern eine in brutalen Farben schillernde Verbrecher-Ballade, die keinesfalls zur Gangster-Lifestyle-Glorifizierung verkommt (wenn sie auch damit zeitweilig kokettiert), sondern einen ernüchternden Einblick in eine Welt liefert, in der derjenige, der Gewalt sät, zwangsläufig an ihren Wucherungen verendet - was durchaus als bittere Moral zu verstehen ist in einem cineastischen Ausrufezeichen. tk.
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      1. m Abspann seines Debüts Chiko bedankt sich Regisseur Özgür Yildirim bei Brian De Palmas Scarface. Und Parallelen zu diesem Vorbild und Filmen wie Kurz und Schmerzlos oder La Haine lassen sich nicht leugnen. Dennoch ist Chiko ein eigenständiger, auf handwerklich hohem Niveau inszenierter Gangsterfilm mit herausragenden, authentischen Darstellern. Eine mit rigoroser Kompromisslosigkeit ausgestattete Milieustudie mit ausreichend Potential, um bei seiner Zielgruppe zum Kultfilm zu avancieren. Eine stilsichere Rise-and-Fall Story, perfektes Genre-Kino.

        Jurybegründung:

        Chiko, ein kleiner Dealer in Hamburgs Szene, und sein Freund Tibet wollen ganz groß werden. Vor allem Chiko will seine kleine armselige Welt verlassen, während Tibet vor allem an seine Mutter denkt, die dringend eine neue Niere braucht, damit sie nicht mehr zur Dialyse muss, zu der er sie stets begleitet.

        Diese überschaubare Konstellation birgt bereits das Unheil in sich, denn die beiden Freunde, besonders Chiko wollen endlich Geld und Erfolg, und dazu tun sie sich mit dem Musikproduzenten und Dealer Brownie zusammen, der ihnen einen Großauftrag und Anweisungen gibt, wie sie das Gras unters Volk bringen müssen. Während Chiko sich daran hält, versucht Tibet, für sich etwas abzuzweigen, und fliegt damit auf. Die erste, ernsthafte Krise zwischen den Freunden, die einander wie Brüder sind.

        Die Entwicklung beider Männer unterscheidet sich und folgt damit bekannten Genremustern. Während der eine, Chiko, zunächst erfolgreich, aber immer gestresster zu sein scheint, treibt der andere, Tibet, seinem seelischen und materiellen Untergang entgegen. Chiko, von Anfang an der Skrupellosere, kämpft für Erfolg um jeden Preis, erreicht einen nie gekannten Status und das ersehnte weiße Traumauto, die Geliebte und kämpft gegen die Angst. Sein brüderliches Verantwortungsgefühl, das einzige, das er sich noch leistet, bringt ihm schließlich die Katharsis und den Tod.

        Der Machismo von seiner dunkelsten Seite lässt keine Gefühle gelten außer Ehre, und sei es, dass sie den Tod bringt. So vollendet sich Chikos Schicksal wenig überraschend und nicht grandios.

        Hier zeigt sich das dramaturgisch gut gemachte Genre-Kino. Handwerklich gelungen, stimmig besetzt. Die griechische Tragödie, Shakespeares Dramen, anarchische Muster finden sich hier. Klassische Mafia-Filme könnten Pate gestanden haben.

        Die FBW-Jury war sich nahezu einig, dass hier den Gesetzen des Genres gehorchend ein funktionierender, Gewalt atmender in seiner gewollt fatalen Wirkung gelungener Film entstanden ist.

        So steht die konventionell und handwerklich gute Leistung auch bei Kamera und Besetzung außer Frage. Dennoch konnte eine neue Akzente setzende, filmische Auseinandersetzung mit dem Thema nicht festgestellt werden, weshalb die Entscheidung wertvoll getroffen wurde.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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