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Der Fremde am See

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L' inconnu du lac: Vielschichtiger Queer-Film über einen jungen Schwulen, der seinen Sommer an einem Badesee verbringt und sich in eine fatale Affäre verstrickt.

Handlung und Hintergrund

Ein abgelegener Badesee in Frankreich, umrahmt von einem idyllischen Waldstück. Hier verbringt Franck seinen Sommer beim Cruising als einer unter zahlreichen Schwulen. Die Tage verstreichen in unbeschwerter Leichtigkeit und Francks Aufmerksamkeit bewegt sich zwischen dem zurückgezogenen Eigenbrötler Henri, der immer etwas abseits sitzt, und dem attraktiven Michel, dem nicht ganz zu trauen ist. Trotz der Gefahr, die von Michel ausgeht, will Franck sich nicht von ihm fernhalten, sondern viel lieber seiner Leidenschaft freien Lauf lassen.

Ein Badesee in Frankreich, umrahmt von einem idyllischen Waldstück. Hier verbringt Franck seinen Sommer beim Cruising als einer unter zahlreichen Schwulen. Die Tage verstreichen in unbeschwerter Leichtigkeit. Francks Aufmerksamkeit bewegt sich zwischen dem zurückgezogenen Eigenbrötler Henri, der immer etwas abseits sitzt, und dem attraktiven Michel, dem nicht ganz zu trauen ist. Trotz der Gefahr, die von Michel ausgeht, will Franck sich nicht von ihm fernhalten, sondern seiner Leidenschaft freien Lauf lassen.

Ein junger Schwuler gerät beim Cruisen an einem abgelegenen Badesee in eine delikate und tragische Ménage à trois. Vielschichtiger Queer-Krimi, der in Cannes auch wegen expliziter Sexszenen für Gesprächsstoff sorgte.

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Darsteller und Crew

Regisseur
  • Alain Guiraudie
Produzent
  • Benoît Quainon,
  • Sylvie Pialat
Darsteller
  • Pierre de Ladonchamps,
  • Christophe Paou,
  • Patrick d'Assumçao,
  • Jérôme Chappatte,
  • Mathieu Vervisch,
  • Gilbert Traina,
  • Gilles Guérin,
  • Emmanuel Daumas
Drehbuch
  • Alain Guiraudie
Kamera
  • Claire Mathon
Schnitt
  • Jean-Christophe Hym
Casting
  • Stéphane Batut

Bilder

Kritiken und Bewertungen

2,7
6 Bewertungen
5Sterne
 
(1)
4Sterne
 
(2)
3Sterne
 
(0)
2Sterne
 
(0)
1Stern
 
(3)

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Kritikerrezensionen

    1. Der französische Regisseur Alain Guiraudie ist in Deutschland noch relativ unbekannt. Seine teils in fantastischen Welten angesiedelten Arbeiten sind von einem absurden, grotesken Humor bestimmt. Zumindest sein vorletzter Film "Der Ausreißer" ("Le roi d’évasion") wurde vereinzelt in Programmkinos gezeigt. Stilistisch völlig verschieden fiel der in Cannes mit dem Regiepreis der Reihe "Un Certain Regard" ausgezeichnete Film "Der Fremde am See" aus, der zunächst einen sommerlichen Cruising-Platz portraitiert, bevor sich allmählich Thriller-Anklänge einstellen. Neben dem Aspekt des Werbens um Aufmerksamkeit, Zuneigung und Sex hat das neue Werk mit dem Vorgänger einige freizügige Szenen gemein, die diese Mal sogar mitunter recht pornografisch ausfielen.

      Durch den nüchternen Erzählstil, der zwar nicht ganz auf Humor, jedoch auf die gewohnt überdrehte Komik verzichtet, erhalten die expliziten Einlagen einen natürlichen Anstrich. Guiraudie legt Wert auf die Verwendung natürlichen Lichts, wobei die Kamera, teil in der Totale, die Position eines neutralen Beobachters einnimmt. Die Geräuschkulisse aus vorbei ziehenden Flugzeugen, Vogelgezwitscher oder Windrauschen ersetzt völlig den Musikeinsatz. Dadurch zeichnet Alain Guiraudie ein glaubwürdiges Bild des Aufreißerplatzes mit allen Freundschaften und Rivalitäten. Selbst ein Voyeur ist immer dann zur Stelle, wenn sich ein Pärchen in die Intimität der Büsche zurück zieht.

      Nacktheit wirkt hier vollkommen natürlich, wobei Guiraudie in der Regel auf die vertrauten Schönheitsideale des homosexuellen Kinos verzichtet und glaubwürdige, gewöhnliche Typen präsentiert. Der korpulente, distanzierte Einzelgänger Henri, der keinen Kontakt zu den Strandbesuchern sucht und seine Kleidung stets anbehält, könnte direkt aus "Der Ausreißer" entsprungen sein. Dagegen wirkt der so undurchschaubare wie unwiderstehliche Michel mit seinem Schnauzbart eher, als sei er einem "Village People"-Video entsprungen. Ihm verfällt Protagonist Franck, ein naiver, forschender, neugieriger Typ, der bewusst mit der möglichen Gefahr spielt. Ihre wahren Motive und Hintergründe werden nicht näher ausgelotet und bleiben in der Schwebe.

      Der poetische, humorvolle Tonfall des Beginns wird zunehmend durch eine Atmosphäre steter Bedrohung und des Misstrauens abgelöst. Der Mord bringt die Idylle in Gefahr, wovon sich die meisten Badebesucher anfangs wenig beeindrucken lassen. Der faszinierende Plot um riskante Anziehung, Einsamkeit, Todesobsession, Lust und Macht krankt gegen Ende an einigen konstruierten Details und Stereotypen. Zu klischeehaft gerät besonders die Darstellung des grüblerischen Kommissars, der stets allein auftritt und offenbar nur in seiner Freizeit zu ermitteln scheint. Solche Details schmälern ein wenig den zuvor dichten, lebendigen Aufbau des dunklen Charakterdramas.

      Fazit: Das französische Drama "Der Fremde am See" bietet einen streng komponierten Blick auf schwule Sexualität und gefährliche Begierden, krankt aber nach einem naturalistischen Beginn an gelegentlichen Klischees.
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    2. Der Fremde am See: Vielschichtiger Queer-Film über einen jungen Schwulen, der seinen Sommer an einem Badesee verbringt und sich in eine fatale Affäre verstrickt.

      Anspruchsvoller, lyrischer Queer-Thriller über die fatale Liebschaft eines jungen Mannes an einem sonnig-sommerlichen Badesee.

      Für sein minimalistisches Arthaus-Werk über einen ungewöhnlichen Cruising Spot, an dem sich eine gefährliche Liebschaft im Schatten eines Verbrechens entwickelt, gewann Alain Guiraudie in Cannes die Queer Palm sowie den Regiepreis in der Sektion „Un Certain Regard“. In hellen Sonnenlicht eines unbeschwerten Sommers beobachtet er das lauschige Kiesufer - ein inoffizieller Treffpunkt der Schwulenszene - eines abgelegenen Sees irgendwo in Südfrankreich. Der dokumentarische Naturalismus erschließt mit eigenwilliger Poesie einen ganz eigenen Kosmos aus Begehren, Sex und Tod.

      Um unverbindliche Abenteuer zu erleben, kommt auch Franck dorthin und findet in dem abseits bleibenden Henri einen Softie zum freundschaftlichen Reden und in Schwimmathleten Michel einen attraktiven Sexpartner. Diesen hat er bei einem kaltblütigen Mord beobachtet, lässt sich dennoch sehenden Auges auf eine gefährliche Affäre ein und belügt die Polizei für den eifersüchtigen Lover.

      Stilsicher taucht Guiraudie in eine betörend-fremdartige Atmosphäre, legt sich auf kein Genre fest und fasziniert mit der Undurchdringlichkeit seines Filmes. Keine Musik, nur das Rauschen des Waldes und andere Geräusche begleiten seinen oft in langen, ungeschnittenen Einstellungen gedrehten Thriller, der vor unterschwelliger Spannung pulsiert. Die allesamt unbekannten, souverän agierenden Darsteller tragen mit ihren unverbrauchten Gesichtern zum besonderen Flair bei. Diese an nur vier Schauplätzen - Parkplatz, Kiesufer, Wald, See - stattfindenden Begegnungen sind mit großem Selbstverständnis explizit, beweisen aber mit anspruchsvollem Minimalismus wahre Arthaus-Qualitäten. Mit Sinn für lakonische Komik und sommerliche Leichtigkeit taucht Guiraudie in menschliche Abgründe aus Sehnsüchten, Entfremdungen und Todeswünschen.

      tk.
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