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Der Krieg des Charlie Wilson

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Charlie Wilson's War: Intelligente, auf Tatsachen basierende Satire über einen kleinen US-Kongressabgeordneten, der die große Rote Armee aus Afghanistan vertrieb.

Handlung und Hintergrund

Kongressabgeordneter Charlie Wilson (Tom Hanks) gilt als sorgloser Playboy, hinter dessen Fassade sich jedoch ein genialer Verstand verbirgt. Anfang der 1980er Jahre rät ihm seine enge Vertraute, die Texanerin Joanne Herring (Julia Roberts), sich im Geheimen für den afghanischen Widerstand gegen die einmarschierten Russen zu engagieren. Mit dem abtrünnigen CIA-Agenten Gust (Philip Seymour Hoffman) reisen sie um die Welt, um die Rote Armee zu vertreiben.

Schlaue und geistreiche Erwachsenenunterhaltung verheißt der mit diversen Oscargewinnern edel besetzte Spionagethriller, den Altmeister Mike Nichols („Catch 22„, „Hautnah„) gewohnt bissig und ironisch in Szene setzt. Ein amüsanter Blick auf historisch verbürgte Hinterhofdiplomatie.

Charlie Wilson ist eine Legende in Washington, weil er das Leben eines Abgeordneten und das eines Playboys in Einklang bringt. Doch seine größte Leistung bewirkt er im Verborgenen. Mit Hilfe eines CIA-Agenten treibt er das kleine Geheimdienstbudget zur Unterstützung der Mudschahedin im Kampf gegen die Sowjets in gewaltige Höhen. Doch damit sät er die Saat, aus der in Afghanistan Amerikas erbittertste Feinde keimen werden.

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Der texanische Gouverneur Charlie Wilson ist eine Legende in Washington, weil er das Leben eines Abgeordneten und das eines Playboys in Einklang bringt. Doch seine größte Leistung bewirkt er im Verborgenen. Mit Hilfe eines CIA-Agenten treibt er Ende der siebziger Jahre das kleine Geheimdienstbudget zur Unterstützung der Mudschahedin im Kampf gegen die Sowjets in gewaltige Höhen. Doch damit sät der lebenslustige Patriot die Saat, aus der in Afghanistan Amerikas erbittertste Feinde keimen werden.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Mike Nichols
Produzent
  • Celia D. Costas,
  • Ryan Kavanaugh,
  • Jeff Skoll,
  • Gary Goetzman
Darsteller
  • Tom Hanks,
  • Amy Adams,
  • Julia Roberts,
  • Philip Seymour Hoffman,
  • Spencer Garrett,
  • Maulik Pancholy,
  • Rachel Nichols,
  • Erick Avari,
  • Mayte Garcia,
  • Cyia Batten,
  • Om Puri
Drehbuch
  • Aaron Sorkin
Musik
  • James Newton Howard
Kamera
  • Stephen Goldblatt
Schnitt
  • John Bloom,
  • Antonia van Drimmelen
Casting
  • Ellen Lewis

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,7
3 Bewertungen
5Sterne
 
(0)
4Sterne
 
(2)
3Sterne
 
(1)
2Sterne
 
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1Stern
 
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Kritikerrezensionen

    1. Gleich vorneweg eine Anmerkung, die jeder Zuschauer beim Sehen von "Charlie Wilson's War" beherzigen sollte. Es ist ein US-amerikanischer Film. Warum das so wichtig ist? Wegen der Sicht auf die politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen in Afghanistan von denen hier die Rede ist. Denn diese Sicht auf die Dinge ist eine ganz explizit amerikanische, ein ganz anderes Licht werfen russische Ansichten auf die Geschehnisse der achtziger Jahre.

      Von der Vorgeschichte des Konflikts erfährt man wenig. Und sind dem Zuschauer die Zusammenhänge unbekannt, wird hier durchaus der Anschein erweckt, die USA sei der Bevölkerung Afghanistans aus purem Humanismus und nicht etwa aus politischem Kalkül heraus beigesprungen. Dementsprechend wird die Unterstützung der afghanischen Widerstandsbewegung durch Waffenlieferungen durch die CIA nicht hinterfragt, sondern mit Bildern aus Flüchtlingslagern gerechtfertigt.

      Vermutlich eine Tatsache ist, dass die Sowjets unter anderem aus ideologischen Gründen in das Land einmarschierten, um ein kommunistisches, moskautreues Staatssystem aufzubauen. Als Tatsache kann weiterhin gelten, dass die UdSSR mit äußerster Brutalität insbesondere gegen die Zivilbevölkerung vorging. Definitive Realität ist, dass weite Teile des Landes während des Krieges vollständig zerstört wurden, 1-1,5 Millionen Afghanen – zumeist Zivilisten – im Verlauf der Auseinandersetzung starben, mehr als 5 Millionen Flüchtlinge das Land verließen und mehr als 2 Millionen Menschen innerhalb Afghanistans vertrieben wurden. Demgegenüber starben auf sowjetischer Seite ca. 15.000 Soldaten, zehntausende wurden darüber hinaus verletzt.

      Die USA dagegen – die genau genommen eigentlicher Gegner im Kampf gegen die sowjetische Armee gewesen war – hatte keine Toten zu beklagen. Denn die Verzweiflung über den Verlust des eigenen Landes genügte, um aus verbitterten Afghanen folgsame Kämpfer zu machen. Ein geschickter Schachzug, der die Sowjetunion schwächte und das Ende des Kalten Krieges einleitete. Auf der Strecke blieben die Marionetten der USA – die Afghanen. Denn – und dieser kritische Aspekt wird im Film erfreulicherweise hervorgehoben – nach Ende der Auseinandersetzung widmete die USA dem wirtschaftlich und gesellschaftlich zerrütteten Land keine weitere Aufmerksamkeit mehr. Wo zuvor 1 Milliarde US-Dollar vorhanden gewesen waren, um Mudschahedin mit Waffen zu versorgen und zu Kriegern auszubilden, stand plötzlich keine Million mehr zur Verfügung, um zerstörte Schulen wieder aufzubauen. Das Resultat hat bekanntlich Geschichte geschrieben.

      Dass "Charlie Wilson's War" genau diesen Aspekt des Afghanistan-Konfliktes hervorhebt ist durchaus positiv zu bewerten und soll allem Anschein nach auch die eigentliche Moral des Films darstellen. Angesprochen wird hier also die "amerikanische Art", in einem Land einen "Feind" zu vertreiben und das Land nachdem dieses Ziel erreicht ist, sich selbst zu überlassen. Doch diese Lehre zieht der Film erst in den letzten Filmminuten, auch wenn diese wenigen Minuten zugegebenermaßen das scheinbare Gleichgewicht des gesamten Films ironisch verzerren. Davor findet sich allerdings auch kaum versteckter Patriotismus und eine äußerst fragwürdige Feindbildgestaltung.

      Denn der Film maßt sich an, darüber zu entscheiden, wer ein Mensch ist und wer nicht. Dementsprechend dürfen die "Scheißkommunistenschweine" – wie sie hier bevorzugt genannt werden – auch im Takt beschwingter klassischer Musik sterben und das scheinbar ohne sichtbarer ironischer Brechung. Ähnliches hat man zwar auch in anderen Filmen bereits gesehen, der Unterschied liegt in diesem Fall jedoch darin, dass die Bilder abgeschossener Helikopter den Anschein erwecken sollen, es handele sich um authentisches Archivmaterial, was auch durchaus der Fall sein könnte.

      Im Mittelpunkt des Films steht die Person Charlie Wilson, die es tatsächlich gab. Gespielt wird er von einem äußerst sympathischen Tom Hanks, dem man in dieser Rolle neben all seiner Charakterschwächen abnimmt, ein herzensguter und moralisch einwandfreier Held zu sein. Ihm zur Seite steht Julia Roberts als ebenso kluge und reiche wie schöne Frau, die seine Aktivitäten in die richtigen Bahnen lenkt. Die dritte wichtige Figur – die des Gust Avrokotos – wird von Philip Seymour Hoffman gespielt. Alle drei sorgen in ihrem Zusammenspiel für die unterhaltsamsten Momente des Films.

      Geschliffene Dialoge, charmante Figuren und kreative Lösungsstrategien bezüglich geheimer Kriegsführung machen nicht nur deutlich, dass auch ernste Politik einen gewissen Unterhaltungswert besitzen kann – etwa wenn Israel und Pakistan gemeinsame Geschäfte machen – sondern zeigen auch dass hier ein Regisseur vom Kaliber eines Mike Nichols am Werke war. Und auch wenn einige Aspekte des Films zu hinterfragen wären, liefert er im Großen und Ganzen doch einen kritischen Blick auf US-amerikanische Außenpolitik und die politischen Verhältnisse eines Landes in dem es möglich ist, einen milliardenschweren geheimen Krieg zu führen, ohne dass die breite Öffentlichkeit davon erfährt.

      Fazit: Der gleichermaßen ernste wie unterhaltsame neue Film von Mike Nichols wirft einen patriotischen und dennoch kritisch gebrochenen Blick auf den Afghanistankonflikt der achtziger Jahre und dessen folgenschweres Resultat.
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    2. Der Krieg des Charlie Wilson: Intelligente, auf Tatsachen basierende Satire über einen kleinen US-Kongressabgeordneten, der die große Rote Armee aus Afghanistan vertrieb.

      Mit Tom Hanks und Julia Roberts als Attraktionen enthüllt Mike Nichols‘ Politsatire die wahren Gründe für die sowjetische Niederlage in Afghanistan.

      So unglaublich auch die große Rolle ist, die ein kleiner Kongressabgeordneter in der Weltpolitik spielte, ist sie doch nachvollziehbar. Man versteht diese Figur, ihre Naivität, die politischen Mechanismen, derer sie sich bedient. Und die Paarung von Satire und Elend funktioniert - ein problematischer Mix, wie schon „The Hunting Party“, ebenfalls eine auf Tatsachen beruhende Geschichte, offenbarte. Aaron Sorkin, Mastermind der Politserie „The West Wing“ und Spezialist für Dialoge, die thematischen Biss und Witz haben, adaptierte George Criles Bestseller über einen Mann, dessen Leben wie für das Kino geschrieben scheint. Ein Mudschahed, der unter dem Sternenhimmel betet und dann die Panzerfaust in Richtung Zuschauer abfeuert, eröffnet den Film und nimmt vorweg, was Wilsons War langfristig anrichtete. Es folgen Sequenzen, die zeigen, wie schön das Politikerleben sein kann, wenn man Charlie Wilson heißt, aber Hugh Hefner imitiert. Wilsons kokst und poolt mit Stripperinnen, als er Erstkontakt mit Afghanistan macht - via einer Reportage, die über den Fernseher seiner Suite in Vegas flimmert. Zurück im Büro in Washington, umringt und bewundert von seiner eigenen Girl-Group, die sich mit Assistenzdiensten tarnt, beschäftigt er sich mit den Niederungen lokaler Politik. Doch Wilson (Tom Hanks) sitzt in einem Kommitee, das als Schnittstelle zwischen Außenminsterium, Pentagon und CIA großen Einfluss hat. Das mickrige CIA-Budget für die geheime Unterstützung der Mudschahedin im Krieg gegen die Rote Armee auf 10 Millionen Dollar zu verdoppeln, ist für ihn nur Vorspiel. Seine intimen Beziehungen zu einer der reichsten Frauen in Texas eröffnen ihm eine viel größere Plattform. Die überzeugte Antikommunistin (Julia Roberts in einer Nebenrolle) bringt Wilson nach Pakistan, ins Büro des Präsidenten und in die Flüchtlingslager, die Stephen Goldblatts elegante Kamera, unterstützt von CGI, in einem gewaltigen Panorama des Elends einfängt. Im zynischen FBI-Agenten Avrakotos (Philip Seymour Hoffman) findet Wilson einen Verbündeten. Er verrät ihm, wie man unter dem Radar bleiben und eine eigentlich inkompatible Koalition von Feinden und Freunden gründen kann, um Afghanistans Freiheitskämpfer mit modernen russischen Waffen auszurüsten. Wenn Bauern schließlich sowjetische Kampfhubschrauber abschießen und die finanzielle Unterstützung sich auf 500 Millionen Dollar hochschraubt, ist die Saat ausgebracht, aus der schließlich der Terror der Taliban keimt.

      Vor und hinter der Kamera mit Qualität besetzt, zeigt Nichols‘ intelligenter, amüsanter Film, wie Politik gemacht wird, wie Dogmatismus trotz guter Absichten katastrophale Konsequenzen haben kann. Hanks ist das Herz, ein gutgläubiger Patriot und cleverer Manipulator, der von gewaltigen Ereignissen überrollt wird. Nichols‘ Sympathien für seine charismatische Hauptfigur sind offensichtlich, aber blinde Heldenpflege betreibt er dank Hoffmans Rolle als kritischer Kommentator nicht. kob.
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      1. Charlie Wilson beeinflusst das Ungleichgewicht im Afghanistan-Krieg zugunsten der Afghanen - voller Überraschungen im Großen wie im Kleinen: Die geschliffenen Dialoge, kontrastierende Bilder, Direktes und Hintergründiges bilden ein rundum gelungenes Ganzes. Überhöhungen und realistisch wirkende Szenen lassen das Lachen des Zuschauers auch gefrieren. Faszinierende Schauspielerleistungen (allen voran Philip Seymour Hoffmann) machen dieses filmische Schachspiel zu einem kurzweiligen Vergnügen.

        Jurybegründung:

        Welch ein treffender Titel! Denn die eine Seite des Krieges, der im Mittelpunkt dieser Polit-Satire steht, darf es offiziell nicht geben: die verdeckte Unterstützung der Mujahidin durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan. Sie dürfen nicht erfolgreich sein! Und ein Mann - Charlie Wilson - schafft das.

        Das Interesse des Kongressabgeordneten an diesem Krieg wird geweckt, als der Patriot und Lebemann sich - und das nicht allein - pikanterweise im Whirlpool befindet, erste Fernsehbilder sieht, die anscheinend niemanden sonderlich bewegen. Seine Entscheidung: Es muss gehandelt werden.

        Wie sich dann jedoch schnell herausstellt, beunruhigen sie noch jemanden, den er kennt, zutiefst: die reiche Texanerin und religiöse Fanatikerin Joanne Herring, die gleichfalls einen Sieg der Kommunisten-Teufel verhindern will.

        Im Film werden die beiden durch Tom Hanks und Julia Roberts brillant verkörpert. Ihre darstellerischen Glanzleistungen wie auch die von Philip Seymour Hoffman als CIA-Agent Gust Avrakotos faszinieren. Aus der großen Auswahl seien wenigstens drei Kabinettstücke herausgehoben: die Auseinandersetzung Gusts mit seinem Vorgesetzten, das erste Aufeinandertreffen von Charlie und Gust und Joannes Schlafzimmertelefonat mit Charlie.

        Das filmische Schachspiel voller Überraschungen im Großen wie im Kleinen, die geschliffenen Klingen der Dialoge, kontrastierende Bilder, Direktes und Hintergründiges bilden ein rundum gelungenes Ganzes. Überhöhungen und realistisch wirkende Szenen lassen das Lachen des Zuschauers gefrieren.

        Mike Nichols sehenswerter Film, der auf wahren Begebenheiten basiert, weist in seiner Problematik und Umsetzung wohl bewusst über die achtziger Jahre hinaus. Darauf deuten nicht nur die Geschichte vom Zen-Meister und der Schluss hin: „Und dann versauten wir das Endspiel.“

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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