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Die Blutritter

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Die Blutritter: Doku über Wallfahrer, die zu einer Blutreliquie von Jesus Christus ins württembergische Weingarten pilgern.

Poster

Die Blutritter

Handlung und Hintergrund

Wie jedes Jahr am ersten Freitag nach Christi Himmelfahrt findet nahe des oberschwäbischen Ravensburg im Städtchen Weingarten die traditionsreiche Männerwallfahrt zu Pferde statt. Dreitausend Reiter, rekrutiert aus lokalem Mannsvolk vom Bauern über den Polizisten bis zum Arzt und Unternehmer, gehen dann auf den zehn Kilometer langen Weg zu Ehren eines Blutstropfen vom Kreuze Jesu, während am Wegesrand bis zu 40.000 Zuschauer dem Ereignis beiwohnen.

Ohne seine Protagonisten nach Moore-scher Weise der Lächerlichkeit preiszugeben oder überhaupt selbst Stellung zu beziehen, entwirft Dokumentarfilmer Douglas Wolfsperger untermalt mit der Musik von Haindling ein ebenso facettenreiches wie aufschlussreiches Gesellschaftsportrait.

Ein angeblicher Blutstropfen der Kreuzigung Jesu spielt einmal jährlich im baden-württembergischen Weingarten eine tragende Rolle. Zur Reliquienverehrung hält man dort die mit 3000 männlichen Teilnehmern und über 30000 Zaungästen größte Reiterprozession der Welt ab. Der „Blutfreitag“ stellt einen Höhepunkt im Leben der Weingartner dar, für die die Echtheit der Reliquie nicht von Bedeutung ist. Sie kommen zu Wort und geben Auskunft über die beinahe existentielle Wichtigkeit dieses seltsamen Tages.

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Im baden-württembergischen Weingarten findet jährlich die größte Reiterprozession der Welt statt. Douglas Wolfspergers („Bellaria“) berührender Blick auf skurriles Brauchtum inmitten schwäbischer Korrektheit.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Douglas Wolfsperger
Produzent
  • Ulli Pfau
Drehbuch
  • Douglas Wolfsperger
Musik
  • Hans-Jürgen Buchner,
  • Haindling
Kamera
  • Igor Luther
Schnitt
  • Götz Schuberth

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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2 Bewertungen
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Kritikerrezensionen

  • Die Blutritter: Doku über Wallfahrer, die zu einer Blutreliquie von Jesus Christus ins württembergische Weingarten pilgern.

    Wo Teile des aktuellen Dokumentarfilms in Folge der Michael Moore-isierung des Genres mit Satire, Propaganda und Pamphleten die Glaubwürdigkeit der Gattung unterminieren, wählt Douglas Wolfsperger einen neutralen Weg. Im Gegensatz zu Ulrich Seidl („Hundstage“), der die porträtierten Menschen denunziert, bleibt Wolfsperger, der zuletzt mit „Bellaria“ eine Gruppe älterer regelmäßiger Kinogänger in Wien beobachtete, unparteiisch, lässt die Menschen und Ereignisse für sich sprechen, gibt sich nicht der Lächerlichkeit preis.

    Alljährlich findet in Oberschwaben bei Ravensburg im Städtchen Weingarten am ersten Freitag nach Christi Himmelfahrt eine Männerwallfahrt zu Pferde statt, an der 3000 Reiter in 100 Gruppen teilnehmen, um in der zehn Kilometer langen Prozession einem Blutstropfen vom Kreuz Jesu zu huldigen. Es geht bei der religiösen Veranstaltung, die bis zu 40.000 Besucher anlockt, nicht um die Echtheit der Reliquie; sie ist Symbol, hat Schutzengelfunktion, ist Teil der Identität und hält eine lange, filmisch erstmals 1906 dokumentierte Tradition aufrecht.

    Über Bilder der ansehnlichen Wallfahrt hinaus gelingt Wolfsperger in Interviews und Selbstaussagen der Menschen ein Panorama „schwäbischer Geschlossenheit“. Was Metzger, Tierarzt, Bäcker, Bauer, Rentner, Imkerin, Krankenpfleger, Polizist, Tierpräparatorin, Restaurator, Modehausbetreiber, Indianerkulturspezialist, Bestattungsunternehmer, Priester, ältere Frauen und Abt des Klosters Weingarten erzählen, schlüsselt die Region als Ort auf, der sich der Welt nicht anbiedert. Das wird auch deutlich in Äußerungen eines älteren schwulen Paares, das in dieser erzkatholischen Umgebung nicht diskriminiert wird, auch wenn ihnen der Abt den Segen verweigert. Solche Widersprüche machen den Reiz der Arbeit aus: Alle gefilmten Menschen werden mit Respekt behandelt: Wenn Wolfsperger die Hauptpersonen im Finale vor einem Teleskop unter dem Sternenhimmel über den Tod und das große Geheimnis sinnieren lässt, sie sich als „Geisteswesen in der Güte Gottes“ deuten, sind Ernst und Würde der Menschen gewahrt und nicht „Supersize“-Lachern preisgegeben. Programmkinos können hier eine echte Alternative zu dokumentarischen Modetrends anbieten. ger.
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