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Ein gutes Jahr

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A Good Year: Hinreißende Weinkomödie von Ridley Scott über einen abgeklärten Finanzexperten, der in Südfrankreich ein geerbtes Weingut abstoßen will.

Handlung und Hintergrund

Der Londoner Investmentbanker Max Skinner (Russell Crowe) hat ein Weingut in der französischen Provinz geerbt. Jetzt will er mal schnell nach Frankreich jetten, den ganzen Krempel in klingende Münze verwandeln und wieder heim in den Stressjob. Doch vor dieses verwerfliche Unterfangen hat das Schicksal kauzige Weinbauern, die liebreizende Landschaft Südfrankreichs und die heiße französische Kellnerin Fanny (Marion Cotillard) gestellt.

Wieder einmal wird ein karrieregeiler Yuppie von provinziellen Lebenskünstlern zum verantwortungslosen Faulpelz resozialisiert in einer vor postkartengerechten Landschaftskulissen angesiedelten Romantik-Komödie. Mit dem kleinen Unterschied, dass diesmal der Actionspezialist Ridley Scott („Alien„, „Gladiator„) im Regiestuhl sitzt.

Der arrogante Londoner Finanzexperte Max Skinner ist nicht zuletzt wegen seiner bisweilen wenig ethischen Manöver an der Börse höchst erfolgreich. Bei einem kurzen Abstecher in die Provence will er ein von seinem Onkel Harry geerbtes Weingut abstoßen. Doch das lästige Objekt wird er nicht so schnell los, dafür sorgen ein ansässiger Weinbauer, eine lokale Schönheit, ein Mädchen, das sich als Cousine des Onkels ausgibt, und der Zauber von Südfrankreich, dem Max nach und nach verfällt.

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Der hochnäsige Geschäftsmann Max Skinner hat sich in London als höchst erfolgreicher Börsenmakler etabliert, was er nicht zuletzt auch seinen unkonventionellen Methoden zu verdanken hat. Eines Tages führt ihn sein Weg in die Provence. Dort will Max möglichst schnell ein Weingut abstoßen, das er von seinem Onkel geerbt hat. Allerdings hat der eigensinnige Banker nicht mit dem Charme Südfrankreichs samt lebenslustigem Winzer und bezaubernder Café-Besitzerin gerechnet. Und so gerät sein Aufenthalt länger und länger.

Darsteller und Crew

  • Russell Crowe
    Russell Crowe
  • Marion Cotillard
    Marion Cotillard
  • Albert Finney
    Albert Finney
  • Abbie Cornish
    Abbie Cornish
  • Tom Hollander
    Tom Hollander
  • Freddie Highmore
    Freddie Highmore
  • Ridley Scott
    Ridley Scott
  • Isabelle Candelier
  • Marc Klein
  • Branko Lustig
  • Julie Payne
  • Lisa Ellzey
  • Phillippe Le Sourd
  • Dody Dorn
  • Marc Streitenfeld

Bilder

Kritiken und Bewertungen

4,8
18 Bewertungen
5Sterne
 
(16)
4Sterne
 
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3Sterne
 
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2Sterne
 
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Kritikerrezensionen

    1. Die Geschichte von „Ein gutes Jahr“ ist relativ einfach und schon oft erzählt worden: Ein egoistischer, mit Absicht gefühlsarmer Karrieremensch kommt aufs Land, wo er ein Leben schätzen lernt, das aus Mitmenschlichkeit und einfachen sinnlichen Freuden besteht. Man könnte das dramatisch machen, indem die Hauptfigur ihren Charakter bitter prüft, oder eine Liebesgeschichte mit schmerzvollen Wendungen durchläuft. Ridley Scott aber entscheidet sich für eine leichtfüßige Komödie mit flottem Tempo, von der letztlich nur eines länger im Gedächtnis bleibt: die Garten- und Landschaftsaufnahmen im traumhaften Sommerdunst der Provence.

      Mit der Bildarbeit, die die wunderbare Fülle und Trägheit einer ländlichen Sommeridylle einfängt, hat sich der Regisseur sichtlich Mühe gegeben. Gerne folgt man Max Skinner in das riesige alte Haus und den verwunschenen Garten mit dem Tischchen, auf dem noch die Zigarre des Onkels liegt. Diesiges Gegenlicht umspielt Weinberge und Lavendel, im entleerten Pool liegt Morast, die Wände im Haus könnten einen neuen Anstrich vertragen, doch der Verwalter ist unbeschwert und seine fröhliche Frau drückt Skinner gleich einen Kuss auf die Backe. So einladend ist die zeitlose Nostalgie hier immer, signalisieren die Lichtschleier im Grünen.

      Nur: Kann man sich eigentlich Russell Crowe auf dem französischen Land vorstellen? Nicht nur spricht er wie ein Wasserfall mit seiner Sekretärin in London, um seine Position in der Bank zu sichern, er gibt auch in allen Begegnungen mit den Einheimischen den redegewandten Engländer. Und die antworten dann auch oft ziemlich mühelos in seiner Sprache – wobei man nicht so recht weiß, ist das Schlamperei der Regie, oder soll das zeigen, dass auch in der Provence die Leute nicht mehr hinter dem Mond leben.

      „Ein gutes Jahr“ irritiert aber auch durch das Eroberer-Auftreten von Max Skinner, der seine Londoner Macher-Mentalität, sein Tempo – Tempo!, seinen zynischen Witz nicht wirklich konterkariert bekommt. Auch die französischen Charaktere geben sich mit diesen Vorgaben seltsam vertraut und antworten auf einer ähnlichen Ebene. Damit ist das Fahrwasser der Komödie klar: kommerzielle, ansprechende Unterhaltung für Städter, die sich auf dem Land nicht die Knie aufschürfen sollen. Fast schon ärgerlich wird die seichte Wandlung von Max Skinner in seinen Slapstick-Einlagen während eines Tennisspiels mit dem Verwalter.

      Die Kindheitsszenen mit dem Onkel, an die sich Max erinnert und die bukolischen Tischsitten wollen eine andere Ebene nur streifen, weil sie der Film für sein Ambiente braucht. Wenn schon Komödie, dann muss sich Ridley Scott an seinem Kollegen Robert Altman messen lassen, der es in „Aufruhr in Holly Springs“ unvergleichlich besser verstanden hat, abgebrühte Städter mit der provozierenden Langsamkeit, der störrischen Andersartigkeit des Landlebens zu konfrontieren. Leider wird den Zuspielern von Max Skinner, bis hin zu der amerikanischen Kusine, eine nennenswerte Individualität, ob witzig oder dramatisch, verwehrt. Schade, wenn Regisseure mit einer solchen Erfahrung wie Ridley Scott sich mit ihrem Potenzial und dem eines solchen Settings unter Wert beim Zeitgeist anbiedern.

      Fazit: Flache Komödie von Ridley Scott über einen Londoner Banker, der sich in der Provence in das einfache Leben, eine Frau und das dunstige Licht des Sommers verliebt.
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    2. Ein gutes Jahr: Hinreißende Weinkomödie von Ridley Scott über einen abgeklärten Finanzexperten, der in Südfrankreich ein geerbtes Weingut abstoßen will.

      In den pittoresken Weinbergen Frankreichs wandelt sich „Maximus“ Russell Crowe vom bösen Börsen-Hai zum sanften Romantiker und zeigt sich von einer neuen Seite.

      So hat man den „Master & Commander“ lange nicht gesehen, in den Armen einer Schönen dahinschmelzend, französische Delikatessen goutierend und bei einem „petit rouge“ bebrillt über die positiven Seiten des Lebens sinnierend. Und das ausgerechnet unter der Regie von Ridley Scott, der sonst bevorzugt härtere Filmkost serviert. Im Prolog schlägt ein aufgeweckter kleiner Junge seinen lebenslustigen Onkel im Schachspiel, das französische Ambiente ist malerisch. Dann die Gegenwart. Das Kind entwickelte sich zum geldgierigen Schweinehund, der seine Kollegen („Laborratten“) schikaniert, Kunden reinlegt und durch dubiose Geschäfte an der Börse Riesen-Gewinne kassiert. Ferien oder Gefühle kennt der smarte Londoner Yuppie nicht und als er nach dem Tod des Onkels (Albert Finney in Rückblenden) dessen Weinberg und altes Gutshaus in der Provence erbt, nimmt er sich ein paar Tage frei, um den neuen Besitz zu verscherbeln. Erst einmal trampelt er wie ein Elefant im Porzellanladen herum, verstört die munteren Franzosen, bis er sich dem „savoir vivre“ nicht entziehen kann, unterstützt von den Reizen einer entzückend Kellnerin. Die Wandlung vom taffen Engländer im Maßanzug zum romantischen Engel im Schlabberlook geht flott vonstatten, auch wenn das Auftauchen einer unbekannten Cousine mit möglichem Anspruch auf das Anwesen, den Läuterungsprozess etwas hemmt. Doch die Attraktion von Sonne, Sex und Vino erweist sich stärker als der Reiz von Big Business an der Themse.

      Scott, selbst Liebhaber der Gegend, frönt offen seiner frankophilen Ader und auch seiner Bewunderung für Jacques Tati (der Crowe feindlich gesinnte Köter trägt den Nachnamen der Film-Legende). Dabei greift er immer wieder lustvoll in den Klischeetopf - der Weinbauer ein knorrig-gutherziger Knochen, die Französin an sich ein charmant-offenherziges Vollweib, das Essen ein Fest mit einem die Zunge lösenden guten Topfen Wein, die zirpenden Grillen schöner als jedes Sinfonie-Orchester. Auf den Punkt gebracht, lebt auch der unkultivierte Ausländer unter gewitzten Galliern wie Gott in Frankreich, wenn er mal das Prinzip des „laissez-faire“ kapiert hat. Crowe auf dem Weg zum Connaisseur, Marion Cotillard als heißblütiges Love-Interest und Abbie Cornish als nettes Girl von Napa auf der Suche nach dem leiblichen Papa bilden ein Triangle mit funktionierender Chemie in diesem Sommerfilm, der den düsteren Herbst etwas heller scheinen lässt und bei dem alle Beteiligten wohl ihren Spaß hatten. „Ein gutes Jahr“ beschert zwei knappe gute Kinostunden. mk.
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      1. Der geschäftige und zynische Börsianer Max Skinner erbt das Weingut seines Onkels in der Provence, auf dem er als Waise seine Kindheit verbrachte. Als er sein Erbe besichtigt, das er eigentlich verkaufen will, begegnet er auf Schritt und Tritt seinen Erinnerungen an eine glückliche Kindheit mit dem lebenslustigen und Wein liebenden Onkel, er verliebt sich in seine Jugendliebe und hat so Grund genug zu bleiben.

        Basierend auf dem Erfolgsbuch von Peter Mayle zeichnet der Film ein sanft klischeehaftes und idyllisches Bild vom Haupthandlungsort, der Provence. In sanfte Nebel und goldenes Licht getaucht, scheint hier als Gegenpol zum hektischen Getriebe der Londoner Börsenwelt der Ort der Harmonie, der unabweisliche Fluchtpunkt und die Heimat des lustvollen savoir vivre zu liegen.

        „Ein gutes Jahr“ ist ein duftiges Sommermärchen, das leichtfüßig und wie hingetupft wirkt. Überzeugend inszenierte Einfälle wie der urkomische Slapstick im Swimmingpool, der Samba-Tanz der Haushälterin und der winzige Smart in der Dauerschleife rund um den provenzalischen Brunnen sorgen für gute Laune. Ergänzt wird diese Stimmungslage durch ein Bouquet gefühlvoller Szenen, die feinsinnig die Balance finden zwischen Romantik und Augenzwinkern, etwa im ersten Rendezvous vor einer Leinwand, auf der ein Zusammenschnitt schöner Szenen der Filmgeschichte läuft, oder auch in der als Restaurantbestellung formulierten, wirklich wunderschönen Liebeserklärung.

        Ein Film also, der nicht am etwas naiven Hochglanz-Mythos der Provence zu kratzen versucht, sondern ein Angebot zur guten Unterhaltung macht - zu der das absolut überzeugende Spiel des Protagonisten (Russel Crowe) mit seinem charmant spitzbübischen Lächeln maßgeblich beiträgt. Filmhandwerklich ist hier höchstes Niveau zu genießen, Musik und Schnitt, Kamera und Licht, Dramaturgie und Dialoge sind geschliffen wie Edelsteine.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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