Familienfieber: Tragikomödie um ein Familientreffen, das ob des Beziehungschaos bei beiden Generationen aus dem Ruder läuft.
Tragikomödie um zwei Ehepaare in der Krise mit einem unverbrauchten und mit Lust aufspielenden Ensemble.
Es hätte ein friedvolles Wochenende sein können. Alina und Nico sind frisch verliebt und ein Baby ist unterwegs. Das will das junge Paar, sie aus bescheidenen Verhältnissen, er aus reichem Haus, den Eltern mitteilen, die sich kennen lernen sollen. Nicht gerade euphorisch machen sich die Roths, der dicke Uwe ist Plakatkleber, die attraktive Maja Angestellte, im klapprigen Karren auf den Weg nach Brandenburg. Wenn das Proletariat aus Marzahn auf die Bourgeoisie im Umland von Berlin trifft, muss es zum Eklat kommen. Aber nicht nur aus gesellschaftlichem Kontext heraus. Es droht Ungemach aus einem weiteren Grund. Als Ehepaare und Kinder sich in der schicken Villa begegnen, gibt es eine böse Überraschung, Nicos Vater ist der heimliche Lover von Alinas Mutter, beide hatten keine Ahnung von der Beziehung ihrer Sprösslinge. Statt nun den diskret den Mund zu halten, leidet die Geliebte unter schlechtem Gewissen und posaunt die Affäre heraus. Was die betrogenen Partner in Wut und Verzweiflung stürzt. Während die Jungen in die Natur flüchten, um sich über die Zukunft klar zu werden, loten die vier Älteren ihr Beziehungsleben aus, sondieren die Krise als Chance. Da nur ein dreiseitiges Skript mit Verlauf des Films, wenigen Dialogzeilen und Wendungen existierte, improvisieren die Schauspieler von einer Situation in die andere, was nicht immer gelingt und manchmal in Banalität abdriftet. Wenn der gehörnte Ehemann auf die Idee kommt, sich gegenseitig beim Rechtfertigen und Lamentieren mit der Videokamera aufzunehmen und in einer Art Therapiegespräch eine Lösung zu finden, wird es ziemlich quälend, nicht nur für die Beteiligten. Trotz witziger und tragikomischer Momente fehlt das letzte Quäntchen Leichtigkeit und die notwendige Boshaftigkeit. Dass am Ende der feige und reiche Pinkel mit dem bezeichnenden Nachnamen Ohnsorg als der wahre Verlierer da steht und der soziale Loser mit gutem Herzen als emotionaler Gewinner, der mit geläuterter Gattin den Neuanfang probt, gehört wohl in die Kategorie deutsche Sozialverträglichkeit. Bei der gar nicht so fröhlichen Familienzusammenführung brillieren vor allem die Rivalen Peter Trabner als treuherziger Underdog und Jörg Witte als alerter Angeber. Nico Sommer („
Silvi„) drehte diese groteske Tragikomödie in nur sieben Tagen und ohne Filmförderung, das allein ist schon zu würdigen. mk.