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Freischwimmer

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Freischwimmer: Atmosphärischer Psychokrimi um zwei Außenseiter in der Kleinstadt.

Poster Freischwimmer

Freischwimmer

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  • Kinostart: 08.05.2008
  • Dauer: 115 Min
  • Genre: Thriller
  • FSK: ab 16
  • Produktionsland: Deutschland
  • Filmverleih: Novapool Pictures (24 Bilder)

Handlung und Hintergrund

Finstere Wolken brauen sich über einer deutschen Kleinstadt zusammen: Der 15-jährige Gymnasiast Rico Bartsch (Frederick Lau) ist wegen seines eingeschränkten Hörvermögens Ziel übelster Häme an seiner Schule. Weiterer Spott folgt, als der Außenseiter die Freischwimmer-Strecke nicht schafft. Robert (Philipp Danne) hingegen siegt und bekommt, was er will - auch Schulschönheit Regina (Alice Dwyer). Doch auch Rico liebt sie - und tüftelt an einem tödlichen Plan.

Ironisch und zugleich sehr ernst erzählte Geschichte vom Erwachsenwerden, die nach und nach in einen Psycho-Krimi mit zahlreichen Toten und überraschender Lösung umschlägt. Andreas Kleinert („Wege in die Nacht„) zaubert ein stilistisch famoses, surreales Gewaltdrama aus dem Ärmel.

Einzelgänger Rico wird wegen seines eingeschränkten Hörvermögens und weil er die Freischwimmerstrecke nicht schafft gehänselt. Dagegen bekommt Robert alles, was er will: das schönste Mädchen, die Medaille beim Wettschwimmen und Anerkennung. Da stirbt Robert an einem vergifteten Cremeschnittchen, das er zuvor Rico geklaut hat.

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Darsteller und Crew

  • Frederick Lau
    Frederick Lau
  • August Diehl
    August Diehl
  • Fritzi Haberlandt
    Fritzi Haberlandt
  • Dagmar Manzel
    Dagmar Manzel
  • Alice Dwyer
    Alice Dwyer
  • Devid Striesow
    Devid Striesow
  • Jürgen Tarrach
    Jürgen Tarrach
  • Andreas Kleinert
    Andreas Kleinert
  • Friedrich Wildfeuer
    Friedrich Wildfeuer
  • Johann Feindt
    Johann Feindt
  • Anja Dihrberg
    Anja Dihrberg
  • Traute Hoess
  • Thomas Wendrich
  • Kathrin Bullemer
  • Otto Kiefer
  • Gisela Zick

Bilder

Kritiken und Bewertungen

3,3
3 Bewertungen
5Sterne
 
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4Sterne
 
(2)
3Sterne
 
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2Sterne
 
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1Stern
 
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Wie bewertest du den Film?

Kritikerrezensionen

    1. Selten genug geschieht es im deutschen Film, dass einem Bilder geboten werden, die man zuvor nie gesehen hat. Und wenn es passiert, grenzt es oft genug an substanzlosen Manierismus, vielleicht, weil die Geschichte nicht mithalten kann (wie zuletzt in „Für den unbekannten Hund“). Und dann aber wieder gibt es Filme, in denen die Innovation der Ästhetik – sprich: Stilisierung – ganz organisch verwachsen ist mit Dramaturgie und Darstellung zu innerer Konsistenz. Überraschende Filme, die uns staunen machen – und gewiss den, der das Konventionelle liebt – also realistische Erzählung von wahrhaftigen Problemen unseres Alltags – vor den Kopf stößt.

      „Freischwimmer“ ist definitiv einer der ganz großen Filme der letzten Jahre. Ein Kriminalthriller aus einer kleinen beschaulichen Fachwerkstadt, wo alles wie im Märchen aussieht oder wie auf der Modelleisenbahn von Rico. Doch natürlich ist das Modell die verbesserte Version der Wirklichkeit, die mit Mord und Eifersucht und Besessenheit und Wahnsinn aufwartet und deren Abgründigkeit der Film so pointiert entlarvt.

      Da ist Rico, der unsichere Außenseiter der Schule – bezeichnenderweise das Kafka-Gymnasium –, der vom Mitschüler Robert getriezt wird und vom Schwimmlehrer Richard verspottet. Robert stirbt vor seinen Augen, nachdem er Ricos Liebesknochen – die Spezialität der hiesigen Bäckerei – geklaut hat; Richard ist der Liebhaber von Ricos Mutter Regine, der Apothekerin, deren Mann Jahre zuvor unter ungeklärten Umständen ertrunken ist. Regine, die Bäckerstochter, war Roberts Freundin, und Rico ist in diese Schönheit des Dorfes verliebt. In Herrn Wagner, dem Deutsch- und Kunstlehrer, findet Rico Halt: der wohnt in einem riesigen haus im Wald und liebt ebenfalls den Modellbau. Nur eines scheint klar: Der Name des Mörders beginnt mit einem R…

      Ein vielschichtiges Handlungsnetz, ein komplexes Geflecht an Beziehungen und Abhängigkeiten, an Liebe und Hass herrscht in dem Ort: Die perfekte Basis für einen Thriller, der alles umstülpt und dabei die Wahrheit eines vermeintlich modellhaften Lebens hervorkehrt. All dies wird getragen von den Darstellern – Rico (Frederick Lau) ist der stets weinerliche Underdog, der es faustdick hinter den Ohren hat (und damit ist nicht nur sein Hörgerät gemeint), Devid Striesows Schimmlehrer Richard ist ein Schinder, ein Choleriker, der auch ganz leise gemein sein kann. August Diel mit Wampe und Kunstlehrerbart sieht aus wie ein weicher Keks, kann aber auch austeilen, nicht nur beim Lehrerskat in der Kegelbahn. Und auch die Nebenfiguren fügen sich ins große Bild ein, der Schuldirektor, der sich ob der Ereignisse vor allem um sein Schulfest sorgt (Jürgen Tarrach), oder die salbungsvolle Pfarrerin, die raucht und säuft und gerne Detektiv spielt.

      Und all dies erzählt Andreas Kleinert mit ganz übersteigerten filmischen Mitteln, in prächtigen Farben, mit überbordender Ausstattung – eine Form, die einerseits die Abgründigkeit der Geschichte mit ihrer Werbefilmschönheit konterkariert, die andererseits mit dezidierter Symbolik einen weiten Assoziationsraum schafft. Ein Pendeln zwischen demonstrativer Banalität und provozierendem Tiefsinn, die den Film noch einmal erhebt auf eine Ebene irgendwo zwischen ernsthafter Kunst und nachgerader Parodie auf die Klischees von Harmonie, von Thrill, kurz – einer Parodie auf sich selbst.

      Gekonnt legt der Film dabei Wert auf seine innere Dynamik, auf Geschwindigkeit und Gemächlichkeit, auf Lärm und Stille, auf bösen Witz und horrorhafte Unheimlichkeit. Und so durchleuchtet er oberflächliche Fassaden, kehrt das Innerste hervor und belässt am Ende doch allem seine innewohnende Schönheit.

      Fazit: Ein überhöht stilisierter, meisterhaft konstruierter Thriller voll bösem Witz, der sich nicht um Konventionen schert und genau deshalb lange im Gedächtnis bleibt.
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    2. Freischwimmer: Atmosphärischer Psychokrimi um zwei Außenseiter in der Kleinstadt.

      Mit seinem düsteren Blick auf das Kleinstadtleben und seltsame Todesfälle vertritt Andreas Kleinert den deutschen Film bei den „Venice Days“.

      Schon die ersten Bilder lassen Böses ahnen. Die Kamera schwenkt über die Dächer einer pittoresken Stadt, alles authentisch - nur das Kirchengeläut kommt vom Band. Und mit der Friedlichkeit ist es auch bald vorbei. In der Schule wird der Einzelgänger Rico wegen seines eingeschränkten Hörvermögens gehänselt und weil er die „Freischwimmer“-Strecke nicht schafft. Dagegen kriegt der angeberische Robert alles, was er will: das schönste Mädchen, die Medaille beim Wettschwimmen und Anerkennung. Als er Rico den Eclair klaut und selbst futtert, liegt er wenige Sekunden später mausetot am Boden. Das Cremeschnittchen war vergiftet. Bis das rauskommt, ärgert sich Rico mit dem Sportlehrer herum, der mit seiner Mutter lustvoll das Laken teilt, wird von rachesüchtigen Schülerinnen drangsaliert und flüchtet sich zu seinem von den Mitschülern tyrannisierten Deutschlehrer, mit dem er eine ungewöhnliche Passion teilt, den Modellbau. In dessen Keller sitzt bald unbeweglich und stumm die ganze Klasse als Puppen hinter Schreibpulten.

      Wenn sich in dieser repressiven Atmosphäre zwei Außenseiter zusammentun, bedeutet das nichts Gutes. Anfänglich glaubt man sich in einer Coming of Age-Geschichte, bis Grimme-Preisträger Andreas Kleinert („Verlorene Landschaft“, „Wege in die Nacht“) daraus einen Psycho-Krimi mit überraschender Lösung macht, die im Nachhinein eine perfide Logik beweist. Modelle mutieren zum Abbild des Lebens. Beide Hauptfiguren flüchten vor der Realität, mussten ihre Träume begraben und spüren nur Hass auf diejenigen, denen alles scheinbar in den Schoß fällt. Während Rico sein Hörgerät einfach ausschaltet, wenn ihm etwas auf den Nerv geht, möchte der Lehrer „die Stille, die wir nicht hören, hören“ und entwickelt dazu einen mörderischen Plan. Aus surrealen Momenten, Metaphern und verwirrenden Deutungsmöglichkeiten ergibt sich ein Konstrukt aus unerfüllter Sehnsucht, harter Enttäuschung und explodierender Gewalt. Nicht umsonst heißt die Schule Kafka-Gymnasium. mk.
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