Liebe auf Umwegen: Komödie über eine junge Frau, die sich durch einen Unfall plötzlich in der Verantwortung als Erziehungsberechtigte sieht.
Blockbuster-Garant und Regie-Veteran Garry Marshall greift nach „
Die Braut, die sich nicht traut“ und „
Plötzlich Prinzessin!“ wieder mit beiden Händen ins pralle Leben - und stellt das Dasein einer jungen Frau auf den Kopf, die sich über Nacht in der Verantwortung als Erziehungsberechtigte dreier Kids sieht. Shootingstar Kate Hudson versprüht nach „
Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen?“ erneut Charme und Humor, um in der stromlinienförmigen Dramödie ohne Umwege ins Herz der Zuschauer zu treffen.
Garry Marshall weiß ganz genau, wie man romantische Stoffe an ein breites Publikum verkauft - und sogar aus einer Story über eine Prostituierte großes Family-Entertainment zaubert. Wie das funktioniert, lässt sich bei „Liebe auf Umwegen“ durchaus erahnen: mit wie am Reißbrett entstandenem Plot - Szenegirl stellt fest, dass es noch etwas anderes als Partys im Leben gibt - und Figuren aus der Schublade für Erfolgsstoffe. Da gibt es die niedlichen Dreijährigen, den rebellischen Teenager, den witzigen, sympathischen Lover, die Sidekick-Nachbarin und die strenge Mauerblümchen-Schwester. Die Drehbuchautoren Jack Amiel und Michael Begler („
Der Prinz & ich„) haben daraus eine Art überlange Sitcom gestrickt, in der die entstehenden Konflikte der Reihe nach ordentlich Szene für Szene abgearbeitet werden: Helen Harris (Kate Hudson) - hippe Karrierefrau und Assistentin der bekanntesten Model-Agentur-Chefin Manhattans (Helen Mirren) - wird nach dem Tod ihrer ältesten Schwester und ihres Schwagers die Verantwortung für deren Kinder übertragen. Infolgedessen muss sie mit Teenager Audrey (Hayden Panettiere), der kleinen Sarah (Abigail Breslin) und ihrem Bruder Henry (Spencer Breslin) aus ihrem 5th-Avenue-Nobel-Appartement ins unglamouröse Queens ziehen, ihren Job verlieren und als Rezeptionistin bei einem herzensguten Gebrauchtwagenhändler anheuern. Audrey sucht sich die falschen Freunde, Henry will ohne seinen Dad nicht länger Basketball spielen, Sarah nicht ohne ihre Mom die Schuhe zubinden - und Helen zunächst nicht die Liebe des charmanten Schulleiters und Pastors Dan (John Corbett).
Marshall lässt seinen Figuren nicht allzu viel Raum zur Entfaltung und nur schwer die Illusion aufkommen, dass diese auch über das Drehbuch hinausgehende Leben und Interessen haben. Bei allem vernachlässigt er emotionale Momente, in denen die Verwandlung der Protagonistin nachvollziehbar und glaubwürdig wird - die Annäherung an die Kids bleibt so lediglich eine Behauptung, obwohl Kate Hudson mit ihrer immer strahlenden Leinwandpräsenz gegen Marshalls Pointenjagd anzuspielen und den aneinander gereihten One-Linern und rührenden Augenblicken Leben einzuhauchen versucht. Mehr noch als auf seinen Star kann sich der Film in dieser Hinsicht auf Marshalls Stammgäste Hector Elizondo (als Autohändler Mickey Massey) und vor allem auf Joan Cusack in der Rolle der vernünftigen dritten Schwester verlassen. Cusack stürzt sich mit so viel Leidenschaft in den komisch angelegten Part der übereifrigen Super-Mom und legt so viel Wärme, Menschlichkeit und Spontaneität an den Tag, dass bei ihr selbst ein Strickstrumpf zum Ereignis wird. Bis das Drehbuch jedoch am Ende eine triefend moralische und todernste Facette aus Jenny herauslockt, um der natürlich einkalkulierten Vorhersehbarkeit der Story gänzlich Rechnung zu tragen - und auf Knopfdruck das Publikum die Taschentücher zücken sehen will: Da wirkt der Film gefällig, wo er unbedingt gefallen will, oft konstruiert, aber in visueller Hinsicht - Kamera, Schnitt - auch etwas beliebig. Was letzten Endes natürlich kein Drama ist: „Liebe auf Umwegen“ bleibt ein solides, harmlos-romantisches Vergnügen - wenn man mal davon absieht, wie charmant dagegen schon andere Väter erfolgreich zu ihren Söhnen gekommen sind (siehe Hugh Grant in „
About A Boy„) - und sollte entsprechend auch sein Publikum anlocken, das sich auf genau diese Weise einen netten Abend machen will. cm.