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Liebe und andere Verbrechen

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Ljubav i drugi zlocini: Drama über eine junge Frau in Belgrad, die aus ihrem trostlosen Dasein auszubrechen versucht und dabei in einen inneren Konflikt gerät.

Poster Ljubav i drugi zločini

Liebe und andere Verbrechen

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Handlung und Hintergrund

Anica lebt in einer trostlosen Plattenbausiedlung in Neu-Belgrad. Des Übels nicht genug, liebt sie auch noch den einflussreichen Kriminellen Milutin. Doch Anica will diese Perspektivlosigkeit endgültig überwinden und fasst einen Entschluss: Sie will Milituns Safe plündern und mit dem Geld weit weg ein neues Leben beginnen. Dafür inszeniert sie am Tag ihrer Abreise einen heimlichen, aber perfekten Abschied für ihre Freunde und Familie. Doch da kommt Stanislav, ihr Verehrer aus der Nachbarschaft, dazwischen und bringt Anicas Gefühle ganz durcheinander.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Stefan Arsenijevic
Produzent
  • Miroslav Mogorovic,
  • Herbert Schwering
Darsteller
  • Anica Dobra,
  • Vuk Kostic,
  • Fedja Stojanovic,
  • Hanna Schwamborn,
  • Milena Dravic,
  • Ljubomir Bandovic,
  • Zoran Cvijanovic,
  • Ivan Jevtovic,
  • Anita Mancic,
  • Jossep Tatic,
  • Dusica Zegarac
Drehbuch
  • Srdjan Koljevic,
  • Stefan Arsenijevic,
  • Bojan Vuletic
Musik
  • Oliver Welter
Kamera
  • Simon Tansek
Schnitt
  • Andrew Bird
Casting
  • Susanne Ritter

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. „Liebe und andere Verbrechen“ zeigt Figuren, die für ihr hartes Umfeld nicht geschaffen wurden. Gangsterboss Milutin ist vielmehr bemitleidenswert als furchteinflößend. Er muss den Verfall seiner Macht beobachten. Die rivalisierenden Banden des Films herrschen über Teile einer verkommenen Plattenbausiedlung; doch es gibt nichts, wofür es sich hier wirklich zu kämpfen lohnt.

      Auch sein Schützling Stanislav ist keineswegs so rau, wie es den Anschein erweckt. Zwar sehen wir ihn Feuer legen und gegen verfeindete Banden kämpfen, aber wir sehen auch, wie er Milutins Tochter vor dem Selbstmord bewahrt und versucht, seiner Mutter ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Am liebsten würde er irgendwo anders eine Karriere als Zauberkünstler beginnen.

      Anica ist die einzige, die aus diesem Leben rechtzeitig die Konsequenzen zieht. Während Milutin zu spät erkannt hat, dass seine Existenz in Neu-Belgrad keine Zukunft hat, versucht sie von hier fortzukommen. Mit vielen kleinen Gesten verabschiedet sie sich von ihren Freunden und rächt sich aber auch an ihren Feinden.

      Das Thema der Rache ist in „Liebe und andere Verbrechen“ weit verbreitet. Jede Aktion Milutins und seiner Bande zieht eine Vergeltung von gegnerischer Seite auf sich. Ein sinnloser Kampf, der ewig fortbesteht. Doch auch in der Liebe gibt es keine Vergebung. Als Milutin vor seinem Tod seine einstige Geliebte nach 17 Jahren noch einmal sehen möchte, weist diese sein Ersuchen ab. Durch ihren Stolz erstarren die Figuren in Perspektivlosigkeit.

      Die grauen Bauten der Wohnsiedlung bilden eine atmosphärischen Hintergrund für diese Stimmung, heben sich aber dennoch in ihrer Inszenierung auffällig von vergleichbaren Milieufilmen ab. Durch eine sanfte farbliche Ausleuchtung und eine geschickte Akzentuierung erscheint das Umfeld nicht nur grau, sondern auf melancholische Weise poetisch. In einer Mischung aus Regen, Schnee, Sonnenlicht und Neonbeleuchtung illustrieren die Stimmungen des Films die Gefühlswelten der Figuren, ohne dabei selbst zu betrüben.

      Durch den pointiert eingesetzen Soundtrack wird die humorvolle Seite des Films unterstützt. Die Lage ist bedrückend, aber gleichermaßen tragikomisch. Wenn man alles Gezeigte ernst nehmen müsste, wäre „Liebe und andere Verbrechen“ ein nüchterndes und zu Tode betrübendes Drama. Durch einen augenzwinkernden Blick des Regisseurs erfahren wir jedoch eine Welt, die die menschliche Seite ihrer Charaktere nach außen kehrt und immer einen Schimmer Hoffnung lässt.

      Fazit: Schöne und erfrischend andersartige Love and Crime Story.
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    2. Liebe und andere Verbrechen: Drama über eine junge Frau in Belgrad, die aus ihrem trostlosen Dasein auszubrechen versucht und dabei in einen inneren Konflikt gerät.

      Sardonisches, kunstvolles Gangsterdrama um eine triste Belgrader Nachbarschaft, die zwischen bitterer Realität und erhofftem Aufbruch steht.

      Allen geht’s gut: Mit nüchterner Bildsprache und tragikomischem Humor katapultiert sich der Belgrader Regisseur Stefan Arsenijevíc in die höheren Gefilde der Arthaus-Liga, wenn er bittersüß und tiefgründig von einem halben Dutzend kläglicher Figuren erzählt, die vergeblich darauf gewartet haben, dass ihr Leben anfängt. Nur Anica (Anica Dobra) hält den perspektivlosen Stillstand postsozialistischer Plattenbau-Tristesse nicht mehr aus und will den Neuanfang wagen - indem sie von ihrem Geliebtem, dem lokalen Schutzgeld-Patron Milutin (Fedja Stojanovic), das im Solarium gehortete Geld klaut und türmt. Dabei kommt ihr dessen rechte Hand, der junge Stanislav (Vuk Kostic) mit einem Liebesgeständnis dazwischen und schon verkomplizieren Gefühle den heimlichen Abschied, während eine konkurrierende Bande einen Kleinkrieg gegen Milutin vom Zaun bricht.

      Manchmal gemahnt Arsenijevícs Spielfilmdebüt an „Tödliche Versprechen“, aber das lakonische Abbild einer dysfunktionalen Peripherie steht auf eigenen, sehr kunstvollen Füßen. Ein in hohem Maße absurder Mikrokosmos dient als Heimat von Betrogenen, Gebrochenen, Verlassenen und Ruinierten. Eigentlich nette Typen, die alle in Ermangelung von Alternativen ein kriminelles, unmenschliches System am Leben erhalten und ihre Träume dafür aufgegeben haben. Schlimmer noch: Der Selbstbetrug ist derart ausgeprägt, dass viele ihre Chance auf Change verspielt haben und sich ihren Illusionen hingeben. Ihr jämmerliches Tun hat keine Pointe - genau das ist die (fast schon Beckettsche) Pointe, mit der Arsenijevíc verblüffend stilsicher das verblühte Dasein eines wunderbar aufspielenden Ensembles, allen voran Anica Dobra, beschreibt. Doch die Zeiten ändern sich und wer kann, kehrt diesem Moloch den Rücken, bevor er von ihm gefressen wird. Die erschütternde Bestandsaufnahme gebiert eine Intensität, die nicht nur aus schmerzlichen Schicksalen wie dem der suizidalen Tochter des Paten erwächst, sondern auch aus der stillen Verzweiflung, der akuten Menschlichkeit hinter einer abgestorbenen Fassade, dem innigen Wunsch nach einem ganz normalen Leben. tk.
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