Rent-A-Man: Ausflug in die Schule des schlechten Geschmacks von den "Big Daddy"-Produzenten.
Krude, kruder, am krudesten. Die Schule des schlechten Geschmacks hat sich auch am vergangenen Wochenende wieder bezahlt gemacht, nachdem das gnadenlos geschmacklose Gigolo-Gagfest der „Big Daddy“-Produzenten am Startwochende mit einem Boxoffice von 13,6 Mio. Dollar ansehnliche Zahlen schreiben konnte. In der Titelrolle turnt sich Adam Sandlers (fungiert hier als einer der ausführenden Produzenten) „SNL“-Kollege Rob Schneider durch die Betten diverser Frauen(-Stereotype) und setzt damit die Tradition der leicht beschränkten, leidlich liebenswerten Sandler-Helden fort.
Schneider, der zudem das sketchhafte Drehbuch mitverfaßte, erweist sich als quirliger, wenn auch nicht übermäßig charismatischer Lead. Klein gewachsen und mit runden Kulleraugen entspricht er dem genauen Gegenteil eines sexy Callboys. Er spielt den Verlierertypen Deuce Bigalow, der als Reinigungsmann von Fischteichen arbeitet. Einer seiner Kunden ist der feurige Loverboy Antoine (Omar-Sharif-Nachfolger Oded Fehr aus „Die Mumie“), der ihm anbietet, seine schnieke Strandwohnung in Malibu mit Riesenaquarium zu hüten - solange er nichts kaputtmacht. Sonst drohe ihm der sichere Tod. Natürlich schafft es der schusselige Deuce beim „American Gigolo“-inspirierten Fitneßtraining sogleich, das Aquarium zu zerstören. Innerhalb von drei Wochen muß er 6000 Dollar Reparaturkosten beschaffen, um sich aus der Affäre zu ziehen. Per Zufall lernt er den Zuhälter T.J. (Eddie Griffin, der als Running Gag äußerst unappetitliche Eßgewohnheiten an den Tag legt) kennen, der Deuce als „Mann-Nutte“ zurechtmacht und an zahlungskräftige Kundinnen verhökert. Diese umfassen die extrem übergewichtige Jabba-Lady (Hiphop-DJ Big Boy in Frauenkleidung), eine Hünin (Torsten Vages), die so groß ist, daß ihr Kopf nie zu sehen ist, eine junge Frau (Amy Poehler) mit Tourette-Syndrom, die unvermittelt übelste Schimpfwortlitaneien runterrasselt, eine Dame, die aufgrund ihrer Schlafkrankheit sogar beim Kegeln einschläft, und die hübsche Kate mit amputiertem Bein, in die sich Deuce unsterblich verliebt. Unterbrochen werden diese aneinandergereihten Episoden mit den manisch-überzogenen Auftritten von William Forsythe als Detective mit gravierenden Penisproblemen. Der sentimentale Touch, der auch in keiner Sandler-Komödie fehlt, wird hier dadurch erzeugt, daß die behinderte Kate sich von Deuce hintergangen fühlt und er womöglich wegen Prostitution im Kittchen landen soll. Doch ein rührendes Happy-End ist selbstverständlich vorprogrammiert.
Anders als der Titel impliziert, handelt es sich nicht um eine deftige Sexklamotte (Deuce hat lediglich mit Kate ein sexuelles Verhältnis, bei den anderen fungiert er als verständnisvoller Helfer in allen Lebensfragen), vielmehr wird en masse „
Kingpin„-Humor salopp serviert. Am besten wurde vom Publikum eine Parodie auf die Kampfszene aus „Matrix“ aufgenommen. Ansonsten orientierten sich die Filmemacher - Regienovize Mike Mitchell inszenierte - ganz offensichtlich am Blockbuster „
Verrückt nach Mary„, auch wenn sie nicht mit dessen Einfallsreichtum und Charme mithalten können und die gleichen Witze mehrmals bis auf den letzten Lacher ausquetschen. ara.