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Rize - Uns hält nichts auf!

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Rize: Mitreißender Dokumentarfilm über einen in Los Angeles praktizierten Tanz- und (Lebens)stil.

Poster Rize - Uns hält nichts auf!

Rize - Uns hält nichts auf!

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Handlung und Hintergrund

Ein zorniger neuer Trend weht durch die Straßen des zentralen Los Angeles und wird bis jetzt noch nicht von der Industrie vergoldet bzw. den Medien verdreht. Beim sogenannten Krumping oder Clowning, einem Hochgeschwindigkeits-Kampftanz, der aus Breakdance und den Posen der Streetgangs entstanden ist, lassen junge Menschen die Sau raus. Damit suchen sie einen Weg, Rivalitäten ohne den Einsatz von Gewalt zu regeln.

Die Gegenkulturentdeckung des Jahres wird bestimmt bald ein fetter MTV-Act und kann in diesem optisch-akustischen Ausnahmefeuerwerk von Vanity-Fair-Fotograf David LaChapelle noch mal in ihrer archaischen Rohform bewundert werden.

In den 80er Jahren hieß es Break Dance, nun treten Kids aus South Central, Los Angeles, zu Wettbewerben im Krumping und Clowning an, ein akrobatischer, athletischer und schneller Tanzstil, der auch Bewegungen von Boxen und Martial Arts imitiert und immer mehr begeisterte Anhänger und Mitwirkende findet. Für die Jugendlichen auch ein Weg, sich nicht von Gangs vereinnahmen zu lassen.

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Schwarz-Weiß-Bilder aus dem Jahr 1965 von den Unruhen im Stadtteil Watts wechseln zu Aufnahmen aus dem Jahr 1992, als Los Angeles wieder brannte - diesmal als Reaktion auf den Freispruch der Polizisten, die Rodney King misshandelten. Der Tanzstil „krumping“ ist aus der Asche der Ghettos entstanden und spiegelt den Geist von Ohnmacht und Aufruhr wider. Als Ventil gegen weiße Dominanz tanzen sich unterprivilegierte Schwarze in Ekstase, vermischen Elemente tradierter afrikanischer Stammestänze mit modernen moves’n’grooves.

Darsteller und Crew

  • Tommy the Clown
  • Lil Tommy
  • Larry
  • Swoop
  • El Niño
  • Dragon
  • Lil C
  • Tight Eyez
  • Baby Tight Eyez
  • Daisy
  • Big X
  • Miss Prissy
  • La Niña
  • Quinesha
  • David LaChapelle
  • Marc J. Hawker
  • Ellen Jacobson-Clarke
  • Richmond Talauega
  • Anthony Talauega
  • Ishbel Whitaker
  • Barry Peele
  • Stavros Merjos
  • Rebecca Skinner
  • Morgan Susser
  • Fernando Villena
  • Red Ronin Productions
  • Amy Marie Beauchamp
  • Jose Cancela

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. David LaChapelle wurde einst vom New York Magazine als „Fellini der Photographie“ bezeichnet. Einen Namen machte er sich durch Modeaufnahmen und als Regisseur von Musikvideos diverser Künstler, darunter Jennifer Lopez, Whitney Houston, Britney Spears, Christina Aguilera, Avril Lavigne, Gwen Stefani, No Doubt, Moby, Macy Gray, Blink 182 und Elton John. 1996 erschien der Bildband „LaChapelle Land“, in denen er Models und Schauspieler wie Leonardo DiCaprio, Ewan McGregor, Daniel Day Lewis, Mark Wahlberg, Cameron Diaz oder Drew Barrymorre abgelichtet hatte.

      Diese Ästhetik setzt sich auch in seinem Debütfilm „Rize“ fort: die Aufnahmen der Tänzer könnten aus Hip Hop-Videos stammen, wirken so gar nicht dokumentarisch, sondern äußerst bewusst inszeniert. Perfekt ausgeleuchtete Hochglanzbilder, auf denen sich einzelne Schweißtropfen auf den athletischen Körpern abzeichnen, ehe sie in einer unscheinbaren Zeitlupe von rhythmischen Bewegungen durch die Luft gewirbelt werden.
      Das mag wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben, der ein Dokumentarfilm ja immer verpflichtet sein sollte – schön anzusehen ist es allemal.

      Dabei greift LaChapelle ein sozialkritisches Thema auf, denn „Krumping“ ist weit mehr als schöner Schein oder ein Modetrend – das ist eine definitive Aussage seines Films. „Krumping“ bedeutet für die Jugendlichen, sich mit ihrer sozialen Realität auseinanderzusetzen und sich im Tanz daraus zu befreien. „Krumping“ stellt eine Ausdrucksmöglichkeit für die Menschen dar, denen man selten Gehör schenkt. „Krumping ist ein Ausbruch aus der allgegenwärtigen sozialen Unterdrückung.

      Mit Lil „C“, der bereits in einigen Musikvideos unter LaChapelles Regie mitwirkte, und Thomas Johnson hat „Rize“ zwei charismatische Protagonisten. Der eine steht für die reine künstlerische Ausdrucksform des Tanzes, für emotionalisierte Bewegung, der andere für die Idee hinter der Kunstform: Tommy „The Clown“ Johnson reagierte auf die Gewalt in seiner „hood“, indem er den Hip Hop von der üblichen Gangsta-Attitüde entkoppelte, die Musik sozusagen in ein Clownskostüm steckte und sie damit frei von jeglicher Ideologie machte. Damit hat er erreicht, dass die Jugendlichen nicht mehr in den restriktiven Farben der Gangs auf die Straße gehen, sondern bunt bemalt.

      Fazit: Hip Hop und Videoclipästhetik treffen auf den Dokumentarfilm – und verstehen sich auf Anhieb gut miteinander.
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    2. Rize - Uns hält nichts auf!: Mitreißender Dokumentarfilm über einen in Los Angeles praktizierten Tanz- und (Lebens)stil.

      Kaum zu glauben, aber selbst vom Pop-Sternchen Christina Aguilera kann man lernen. Zumindest wenn man dem Starfotografen David LaChapelle traut, der während der Dreharbeiten zu deren Videoclip „Dirrty“ erstmals mit „krump“ in Berührung kam. Bei dieser wüsten Bewegungsform zuckt der Körper des Tänzers scheinbar unkontrolliert und vollführt gleichzeitig akrobatische Einlagen. Gehässig könnte man nun behaupten, dass Aguileras Busen dies auch tut. Das jedoch wäre noch lange kein Kunstphänomen, im Gegensatz zum irrwitzigen Tanzstil, den „Rize“ zu entschlüsseln sucht.

      Mit gespenstischen Schwarz-Weiß-Bildern aus dem Jahr 1965, aufgenommen während der berühmt-berüchtigten Unruhen im Stadtteil Watts, beginnt der Videoclip-Guru La Chapelle seine Dokumentation, schneidet dann ins Jahr 1992, als Los Angeles wieder brannte - diesmal als Reaktion auf den empörenden Freispruch der Polizisten, die Rodney King misshandelten. Das „krumping“, so wird impliziert, ist aus der Asche der Ghettos entstanden und spiegelt den Geist von Ohnmacht und Aufruhr wider. Als Ventil gegen weiße Dominanz tanzen sich unterprivilegierte, größtenteils arbeitslose schwarze Männer und Frauen in Ekstase, vermischen Elemente tradierter afrikanischer Stammestänze mit modernen moves’n’grooves. Der Mann, der da zunächst regungslos am Boden liegt, während andere mit imaginären Schlagstöcken auf ihn einprügeln, das könnte ein Alter Ego Kings sein. Bis er sich erhebt, wild, tapfer zurück fightet, sich wehrt, wie Orpheus aufersteht und schließlich doch noch zu seinem Recht kommt… Rize - erheb‘ dich!

      Einen Abriss der Geschichte des „krump“, jener innerstädtischen, wenig bekannten Subkultur, gibt der Filmemacher, den diese Kunstform sichtlich fasziniert. In „Rize“, seinem ersten Dokumentarfilm, begibt sich der „Fellini der Fotografie“ auf Spurensuche, findet in den Straßen von South Central unter anderem Tommy Johnson, genannt „Tommy the Clown“, der 1992 erstmals gegen die Gewalt „antanzte“. Das „clowning“, die Frühform des „krumping“, etablierte. Statt Konflikte mit Fäusten und Waffen zu lösen, sollten die zahllosen Jugendbanden ihre Streitigkeiten zu Rap-Rhythmen auf Showwettbewerben, als Art „Breakdance schwer“, austragen. „Clown“-Schulen schossen aus dem Boden, jede Gang hatte ihren „Lehrer“, die „Colors“, die „Farben der Gewalt“, wichen farbfrohen Perücken und grellbunter Theaterschminke. Kunst statt Gewalt, so lässt sich das wenig beachtete Tanz-Phänomen auf den Punkt bringen, das die blutigen Bandenkriege in sozialen Brennpunkten freilich nicht beendet, zumindest aber eingedämmt hat.

      Chancenlosigkeit und Elend werden so kanalisiert, finden sublimiert Eingang als Kunstform, die sich für den einen oder anderen letztendlich vielleicht sogar als Ticket ins Showgeschäft erweist. Herzblut steckt in diesem Film, Dynamik und viel Liebe für die zahlreichen dramatis personae. Tanz und Musik (Red Ronin Productions) reißen mit, hautnah klebt die entfesselte Kamera (Morgan Susser) am Geschehen. Dass sich da vor lauter Begeisterung für den Stoff so mancher Anschluss nicht logisch erklärt, gewisse dramaturgische Holprigkeiten unübersehbar sind und den „krumpern“ insgesamt zu viel Raum zur eitlen Selbstdarstellung eingeräumt wird, fällt da nicht (mehr) wirklich ins Gewicht. geh.
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