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Schlafkrankheit

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Schlafkrankheit: Drama eines Entwicklungshelfers, der sich zwischen den Welten verliert.

Poster Schlafkrankheit

Schlafkrankheit

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Handlung und Hintergrund

Ebbo leitet in Afrika ein Projekt zur Bekämpfung der Schlafkrankheit. Seine Frau Vera, die hier seit 20 Jahren mit ihm lebt, fühlt sich auf dem „Schwarzen Kontinent“ aber nicht mehr wohl - vor allem seitdem Tochter Helen in Deutschland ein Internat besucht. Ebbo mag aber nicht in das Land heimkehren, das ihm fremd geworden ist, und trennt sich schweren Herzens von der geliebten Vera. Drei Jahre später reist ein französischer Mediziner nach Kamerun. Dort trifft er auf Ebbo - und lernt in ihm einen verlorenen Menschen kennen.

Ebbo leitet in Afrika ein Projekt zur Bekämpfung der Schlafkrankheit. Seine Frau Vera, die hier seit 20 Jahren mit ihm lebt, fühlt sich auf dem „Schwarzen Kontinent“ aber nicht mehr wohl - vor allem seitdem Tochter Helen in Deutschland ein Internat besucht. Ebbo mag aber nicht in das Land heimkehren, das ihm fremd geworden ist, und trennt sich schweren Herzens von der geliebten Vera. Drei Jahre später reist ein französischer Mediziner nach Kamerun. Dort trifft er auf Ebbo - und lernt in ihm einen verlorenen Menschen kennen.

Ebbo (Pierre Bokma) leitet in Afrika ein Projekt zur Bekämpfung der Schlafkrankheit, und verliert sich dabei zwischen den Welten. Pychologische Variante einer Reise ins „Herz der Finsternis“ von Ulrich Köhler („Bungalow“).

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Darsteller und Crew

  • Jenny Schily
    Jenny Schily
  • Hippolyte Girardot
    Hippolyte Girardot
  • Ulrich Köhler
    Ulrich Köhler
  • Janine Jackowski
    Janine Jackowski
  • Maren Ade
    Maren Ade
  • Katrin Schlösser
    Katrin Schlösser
  • Pierre Bokma
  • Jean-Christophe Folly
  • Maria Elise Miller
  • Sava Lolov
  • Francis Noukiatchom
  • Ali Mvondo Roland
  • Isacar Yinkou
  • Thierry Hancisse
  • Ali Barkaï
  • Patrick Orth
  • Katharina Wartena
  • Eva Könnemann
  • Kris Portier de Bellair
  • Ulrike Müller

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Der Besuch der Tochter ist so etwas wie ein Aufbruch für das Ehepaar in Kamerun. Die sind Entwicklungshelfer, Ebbo, der Vater, ist angesehener Arzt, der die Schlafkrankheit bekämpft. Die Tochter Helen kommt, um sie noch einmal zu besuchen, kurz vor dem Aufbruch, vor der Rückkehr nach Deutschland, ins Hessische. In Wetzlar ist Helen auf dem Internat, seit zwei Jahren hat der Vater sie nicht gesehen; groß ist sie geworden, und pubertär widerspenstig. Zeit, um Heimzukehren, findet die Mutter. Und der Vater Ebbo fügt sich in den Gedanken, sein Projekt an den Nachfolger zu übergeben.

      Plötzlich sind wir woanders, offenbar in Brüssel, wir begegnen einem Pärchen, Globetrottern, die Impfungen verweigern, ein Arzt – Schwarzer – ist offenbar bei der WHO angestellt, Witzchen in der Kantine, und dann reist er ab, nach Kamerun: er, der geborene Franzose mit schwarzer Hautfarbe, erstmals auf einem fremden Kontinent, wo alle aussehen wie er und ganz anders ticken. Vollbeladen mit westlichen Vorurteilen hält er die Eingeborenen für Gangster und Betrüger, und ist dabei völlig verloren, wenn er in der Buschklinik ankommt. Es ist dunkelste Nacht, mit kleiner Taschenlampe soll er seine Mini-Bude finden, seltsame Geräusche gibt es, und unter dem Moskitonetz findet er keine Ruhe. Er findet auch Ebbo nicht, den Klinikleiter, dessen Schlafkrankheitsprojekt er als Gutachter evaluieren soll: kann, darf, soll es weitere Entwicklungshilfegelder geben? Ein einziger Kranker liegt in der Klinik, die Bekämpfung der Seuche war erfolgreich, das Projekt damit gestorben… und Ebbo verschwunden, ein Phantom, das kaum zu erhaschen ist; und wir erkennen: Ebbo hat die Familie verlassen, damals vor drei Jahren, ist geblieben, hat hier eine neue Frau, hochschwanger, und versucht das festzuhalten, was sein Lebenswerk war.

      Das ist an sich eine sehr präzise Diagnose, die Regisseur Ulrich Köhler – Vertreter der sog. „Berliner Schule“ – da anstellt; nicht die Diagnose einer typisch afrikanischen Mentalität, nicht eine Diagnose über Sinn oder Unsinn von Entwicklungshilfe. Sondern: Die Schlafkrankheit – was natürlich metaphorisch gemeint ist – ist die menschliche Krankheit überhaupt, das Klammern an einen Strohhalm, der vielleicht nur imaginär ist, die Trägheit, die in einem steckt, wenn man sich auf Lorbeeren ausruhen möchte, die Antriebslosigkeit des Perspektivlosen. Ein Plantagenfarmer macht diese Haltung in Reinform vor, der sich anpasst an afrikanische Sorglosigkeit und zugleich à la Kolonialherr die schönsten Früchte pflückt – sprich: sich Weiber anschafft, wo er sie findet, und das süße Nichtstun zelebriert. Ebbo wollte nie so werden. Und hängt nun in einer Klinik ohne Patienten herum, verbrüdert sich mit den Dorfbewohnern und ist doch immer der Fremde.

      Während Dr. Nzila, der europäische Schwarze, überhaupt nicht zurechtkommt mit Afrika, und auch nicht mit der Praxis seines Berufes: er ist ein Verwaltungsbeamter, und trotz Medizinstudiums kein Arzt. Einen Kaiserschnitt auszuführen schafft er nicht; nicht nur, weil er die Anweisungen aus der Ferne per Handy bekommt: wo und wie tief geschnitten wird, sondern auch, weil er kein Blut sehen kann…

      Ulrich Köhler war als Kind von Entwicklungshelfern selbst halb in Afrika aufgewachsen, er kennt die Verhältnisse, weiß, was ein Land aus einem machen kann, wenn man für die allzumenschliche Schlafkrankheit anfällig ist. In manchen Details ist Köhler zwingend präzise, was Figurencharakterisierungen angeht oder die beiläufig eingeflochtene Frage nach Entwicklungs- und Projekthilfe aus Europa, die den Afrikanern einerseits hilft, ihnen andererseits Eigenverantwortung abnimmt.

      Doch das macht noch keinen guten Film aus. Zu sehr ist der Mittelteil auf eine Verrätselung des Geschehens aus, auf die reine oberflächliche Frage des Zuschauers, wann und wo wir uns hier eigentlich befinden, und wer diese zweite Hauptfigur eigentlich ist, die Köhler aus heiterem Himmel einführt. Das sind rein oberflächliche, künstliche Mysterien, die der Film dem Zuschauer auferlegt, um gewollt störrisch zu sein. Einbindung des Zuschauers ist für Köhler offenbar keine Tugend; es ihm aber extra schwer zu machen, ist auch kein Wert an sich.

      Bei einer Zustandsbeschreibung, bei einer Diagnose, dem Porträt verschiedener Charaktere und eines Kontinents ist Handlung nicht zu erwarten. Ein bisschen Entwicklung, ein bisschen Dynamik täte dem Film aber dennoch gut. Und dass er am Ende ins Symbolische flüchtet, ins Mythisch-Mystische, wirkt beinahe wie eine etwas hilflose Suche nach irgendeinem Schlusspunkt.

      Fazit: Ulrich Köhler stellt in seinem Film metaphorisch die Diagnose einer menschlichen Krankheit; doch zugleich verrätselt er seinen Film unnötig, macht ihn sperrig und störrisch.
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    2. Schlafkrankheit: Drama eines Entwicklungshelfers, der sich zwischen den Welten verliert.

      Drama eines zwischen Idealismus und Zynismus zerrissenen europäischen Arztes, der sich im Herzen Schwarzafrikas verliert.

      Keine Bilder von rosa Flamingos, romantischen Sonnenuntergängen oder weiten Savannen: Ulrich Köhler schaut unter die pittoreske Oberfläche, dorthin wo Korruption blüht, die Gier nach Subventionen und selbst die typische Kleidung aus China stammt. Er zeigt kein Gutmensch-Afrika, sondern ein Afrika wie eine schmerzende Wunde.

      Seit über 20 Jahren leben Ebbo und Vera Velten auf dem schwarzen Kontinent, wo der Mediziner die Schlafkrankheit bekämpft. Während er seinen Job dort nicht aufgeben möchte, will sie zurück, auch wegen der 14jährigen Tochter. Velters verspricht, schnell nachzukommen. Dann ein Sprung - drei Jahre später soll Alex Nzila, ein junger schwarzer Mitarbeiter der WHO aus Paris Velters Arbeit evaluieren und stößt auf ein verrottetes Krankenhaus mit nur einem Patienten. EU-Gelder wurden veruntreut, der Doktor, inzwischen mit einer Einheimischen liiert, ist ein weißes Wrack, das auf ein determiniertes Schicksal zusteuert.

      Ulrich Köhler, der in „Bungalow“ und „Am Montag kommen die Fenster“ von Fluchten im eigenen Land erzählt, zeigt hier die Flucht vor der mickrigen Existenz in Deutschland. Während die erste Hälfte sich auf die Figur von Velten konzentriert, rückt in der zweiten der europäisch und urban geprägten Nzila mit kongolesischen Wurzeln in den Fokus. Die beiden Männer ergänzen sich wie zwei Seiten einer Medaille. Der in Frankreich Aufgewachsene fühlt sich unwohl auf dem Kontinent seiner Vorfahren, der Deutsche versucht, sich mit aller Macht zu assimilieren und rutscht nur immer mehr in die Rolle des Außenseiters. Beide eint ihre Hilflosigkeit.

      Köhlers Afrika ist oft feindlich in Dunkelheit getaucht, in vielen Einstellungen blitzen nur die Taschenlampen, die nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit geben. Zwischen Postkolonialismus, Idealismus und Zynismus verliert sich die Hauptfigur. Es sind die zwei unterschiedlichen, aber immer eurozentrischen Perspektiven, die den Vertreter der Berliner Schule interessieren und die Beiläufigkeit. Durch den ständigen Topic-Wechsel sinkt beim Betrachter das Interesse, die emotionalen Abgründe werden nur angerissen oder angedeutet. Der Blick ins abgründige Seelenleben und das Nachspüren individuellen Scheiterns gelingt nicht immer, aber im Gedächtnis bleiben beeindruckende Bilder eines Afrikas als Ort privater und politischer Widersprüche, die Naivität des Westens und eine aufregend authentische Geräuschkulisse. mk.
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