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Tom und Hacke

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Tom und Hacke: An "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" angelehnte Geschichte der Freundschaft zweier Jungen in Bayern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Abenteuer mit Krimielementen.

Handlung und Hintergrund

Ein kleiner Ort irgendwo im Niederbayern der Nachkriegszeit. Tom wächst nach dem Tod seiner Eltern bei Tante Polli auf. Doch die bekommt ihn selten zu Gesicht, treibt er sich doch meistens mit seinem besten Kumpel Hacke herum, mit dem er einen Streich nach dem anderen ausheckt. Als sie eines Nachts Zeugen eines Mordes werden, sitzt den beiden plötzlich der skrupellose Schwarzmarkthändler Ami Joe im Nacken. Doch bevor er mit den unliebsamen Mitwissern kurzen Prozess machen kann, drehen die zwei den Spieß um.

Darsteller und Crew

Regisseur
  • Norbert Lechner
Produzent
  • Markus Schwabenitzky,
  • Peter Rommel
Darsteller
  • Fritz Karl,
  • Franziska Weisz,
  • Rainer Bock,
  • Merab Ninidze,
  • Benedikt Weber,
  • Xaver Maria Brenner,
  • Franz Buchrieser,
  • Julia Forstner,
  • Elisabeth von Koch,
  • Ludo Vici
Drehbuch
  • Rudolf Herfurtner
Musik
  • Martin Unterberger
Kamera
  • Namche Okon
Schnitt
  • Manuela Kempf

Bilder

Kritiken und Bewertungen

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Kritikerrezensionen

    1. Die Idee, Mark Twains literarische Helden Tom Sawyer und Huckleberry Finn in die bayerische Provinz der Nachkriegszeit zu versetzen, ist originell. Regisseur Norbert Lechner findet dort für die beiden Freunde Thomas Sojer und Bartel Hacker eine analoge Atmosphäre von Freiheit und Abenteuer vor dem Hintergrund der allgemeinen Not und des blühenden Schwarzmarkthandels. In bayerischem Dialekt und mit Laiendarstellern in den Kinderrollen führt der Film durch den turbulenten Alltag des gewitzten Tom, der viel zu beschäftigt ist, als dass ihm jemals langweilig werden könnte. Ein wenig Gruselstimmung ist, passend für ein wahres Jungenabenteuer, inbegriffen.

      Lechner und sein Drehbuchautor Rudolf Herfurtner gestalten die einzelnen Figuren so, dass sie Mark Twains Motive mit der historischen Situation in der deutschen Provinz des Jahres 1948 verbinden. Tante Polli, gespielt von Franziska Weisz, versucht die beiden hungernden Kinder mit Näharbeiten durchzubringen, was aber scheitert, als sich Tom, gespielt von Benedikt Weber, eine Steinschleuder basteln will und dabei die Nähmaschine beschädigt. Er versucht zwar, auf dem Schwarzmarkt, wo man alles bekommt, ein Ersatzteil aufzutreiben, wird aber verjagt, weil er nicht zahlen kann, schon gar nicht mit den begehrten Stangen amerikanischer Zigaretten.

      Toms Freund Hacke, gespielt von Xaver-Maria Brenner, ist ein Streuner, der in einem alten Waggon haust und am Lagerfeuer am Fluss mit der Schleuder erlegte Tauben brät. Am liebsten ist Tom mit ihm unterwegs, so auch zu dem Warzenheilungsritual mit einer toten Katze im Sack am Friedhof bei Vollmond. Dort aber sehen die Freunde, wie der einarmige Ganove Ami Joe, gespielt von Fritz Karl, seinen Lieferanten ermordet, als der Schwierigkeiten machen will. Joe mit seinem schwarzen Ledermantel ist nicht ganz so unheimlich wie Benno Fürmanns Indianer Joe in Hermine Huntgeburths „Tom Sawyer“. Ohne diesen Mord wäre er einfach ein dubioser Geschäftemacher mit Kontakten zu amerikanischen Soldaten und zu einem namenlosen Ukrainer geblieben.

      An den Drehorten vom Schwarzwald bis nach Braunau am Inn und Passau fand Lechner urige Kulissen mit historisch anmutenden Häuserzeilen, Kopfsteinpflaster, Holzschuppen, Höhlen im Wald und Kiesbänken am Fluss. Die Jungen rennen in kurzen Trägerhosen herum und Toms heimlicher Schwarm Biggi, gespielt von Julia Forstner, trägt lange geflochtene Zöpfe. Auch die Handlung verweilt gerne im Detail, schmückt einzelne Szenen am Rande liebevoll aus. Das wird manchmal ein wenig zu ausführlich, wie auch die Sprache die Klischees über schlaue Lausbuben und die gute alte Zeit regelrecht zelebriert.

      Die meisten Erwachsenencharaktere widersprechen mit ihrer zu positiven Färbung auch wieder dem sonst authentischen, an der Epoche orientierten Stil. Und dann sind Tom und Hacke keine Persönlichkeiten mit natürlichen Höhen und Tiefen, sondern eher Typen. Tom muss, obwohl er sympathisch dargestellt wird, geradezu den Tausendsassa geben, stets mutig, schlagfertig und bewundernswert agieren. Mit dieser übertriebenen Figurenzeichnung tut Lechner dem ganzen Film keinen Gefallen. Die unheimlichen nächtlichen Szenen sind mit sparsamen, aber wirkungsvollen Mitteln gestaltet. Geräusche von Vögeln gehen zum Beispiel in originelle Instrumentalbegleitung über. Der an sich reizvolle Film lässt ein großes Potenzial erkennen, schöpft es aber nicht optimal aus.

      Fazit: Originell, urig, ein wenig zu dick aufgetragen: Tom Sawyer und Huckleberry Finn machen als die bayerischen Freunde „Tom und Hacke“ eine Kleinstadt der Nachkriegszeit unsicher.
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    2. Tom und Hacke: An "Tom Sawyer und Huckleberry Finn" angelehnte Geschichte der Freundschaft zweier Jungen in Bayern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Abenteuer mit Krimielementen.

      Hermine Huntgeburths Neuverfilmung nach Mark Twain kontert „Toni Goldwascher„-Macher Norbert Lechner mit einer originellen im Bayern der Nachkriegszeit angesiedelten Variante.

      Mark Twains weltberühmten und zeitlosen Klassiker „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ einmal mehr zu adaptieren und ins kleinstädtische Bayern der Nachkriegszeit zu verlegen, hat durchaus etwas Originelles. Allerdings muss „Tom und Hacke“ mit einer Sandwich-Position leben, kam doch auch Hermine Huntgeburth auf die Idee, diesen Stoff zu verfilmen, und das gleich im Doppelpack. Jetzt gilt es für Regisseur (und Produzent) Norbert Lechner, zwischen „Tom Sawyer“ und seiner Fortsetzung „Die Abenteuer des Huck Finn“ zu bestehen. Und obwohl Lechner Budget-bedingt ohne namhafte Schauspieler wie Heike Makatsch oder Benno Fürmann auskommen muss, legt seine detailverliebte Version der uramerikanischen Lausbubengeschichten viel Charme, Lokalkolorit und hohe Kenntnis einer Epoche, die allmählich in Vergessenheit gerät, an den Tag. Im Wesentlichen hält sich das von Rudolf Herfurtner verfasste, mit dem Goldenen Spatz von Gera ausgezeichnete Drehbuch an die Vorlage. Das heißt, neben den Protagonisten Tom und Hacke tauchen alle relevanten Figuren wie Tante Polli, der in Ami Joe (glaubwürdiger Bösewicht und einzige prominente Besetzung: Fritz Karl) umbenannte Indianer Joe oder die hübsche Richterstochter auf. Inhaltlich nehmen sich Lechner und sein Autor viele Freiheiten, So dient hier der Schwarzmarkt mit Zigaretten- und Alkoholschmuggel als Hort für Kriminelle, während etwa Tom nicht wie im Original einen Zaun streichen, sondern Steine (für den Wiederaufbau) klopfen muss (bzw. entsprechende Helfer findet, die seine wichtige Arbeit gegen einen kleinen Obolus übernehmen). Wenn „Tom und Hacke“ einmal nicht in der tiefschwarzen Nacht oder der stockdunklen Teufelshöhle spielt (und das tut er sehr häufig), kann man auch die schönen, in Ocker- und Brauntönen gehaltenen und mit adäquaten nostalgischen Musiken unterlegten Bilder genießen, die an Marcus H. Rosenmüllers Vorkriegsgeschichte „Die Perlmutterfarbe“ erinnern. Wenn man Kritik üben möchte, dann an jenen Dingen, die bereits bei Lechners Vorgängerfilm „Toni Goldwascher“ augenfällig waren: so agieren die ausschließlich aus Laiendarstellern rekrutierten Kinder zwangsläufig oftmals etwas hölzern, hätte manch genuschelter Dialog einer Nachsynchronisation bedurft und wäre der eine oder andere dramaturgische Kniff vonnöten gewesen, um der dahinplätschernden Story zwischen Eisenbahnwaggonidylle und Lagerfeuerromantik mehr Verve und Esprit zu verleihen. lasso.
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      1. Eine Kleinstadt in Bayern, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Tod seiner Eltern lebt Tom bei seiner Tante Polli. Doch anstatt ihr zur Hand zu gehen, hat Tom nur Streiche im Kopf, die er zusammen mit seinem besten Freund Hacke ausheckt. Eines Nachts werden die beiden Zeugen eines Mordes, für den nun ein Unschuldiger bestraft werden soll. Doch Tom und Hacke haben ja gesehen, wer es wirklich war. Jetzt muss wirklich ein raffinierter Plan her, den Mörder zur Strecke zu bringen. Die Geschichten rund um Tom Sawyer und Huckleberry Finn von Mark Twain kennt auch heute noch jedes Kind. Die Idee von Regisseur Norbert Lechner, diese beiden Figuren in das südliche Nachkriegsdeutschland zu verpflanzen, erweist sich als sehr stimmig. Geschichte und Ausstattung wirken bis ins kleinste Detail authentisch, dazu kommen gut aufgelegte Darsteller, die sichtlich Spaß am Spiel haben. Die Hauptfiguren lassen den Zuschauer eintauchen in die kindliche Welt der Jungs, die durch Mut, Einfallsreichtum und vor allem ihre Freundschaft alle Probleme meistern können. Originelle Version einer bekannten Geschichte mit deftigem bayerischen Dialekt - Mark Twain wäre stolz gewesen.

        Jurybegründung:

        Der Film erzählt von den beiden Freunden Tom und Hacke, die der Drehbuchautor Rudolf Herfurtner vom 19. ins 20. Jahrhundert geholt hat. 1945 spielt die Geschichte der beiden in einem kleinen Ort in Niederbayern.

        Ein bayerischer Kinderkrimi vor dem Hintergrund von Schwarzmarkt, Schiebereien und Anarchie, der sich ganz und zu Recht auf seine Darsteller und die Atmosphäre verlässt, die der Regisseur detailgenau inszeniert hat. Die Probleme der Nachkriegszeit werden vermittelt. Weil die Erwachsenen vorwiegend mit der Beschaffung der lebensnotwendigen Dinge beschäftigt waren, blieb den Kindern viel Raum für Abenteuer und eigene Interessen. Dass dabei auch gefährliche Situationen zu bewältigen waren, zeigt der Film, ohne dabei in klischeehafte Muster zu verfallen.

        Das Konzept des Films, Parallelen zwischen der Jugend der beiden Vorbildfiguren Mark Twains und der Jugend im Jahr 1945 aufzuzeigen, funktioniert bestens. Der Film hält zwischen Spannung und Entspannung einen guten Rhythmus, die bedrohlichen Situationen eskalieren im richtigen Moment und sind gut dosiert, dank stimmiger Dramaturgie. Ausstattung und Filmmusik unterstützen diesen Eindruck optimal. Der anarchische Zustand der Gesellschaft wird kindgerecht vermittelt, indem die Themen Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt ohne pädagogischen Zeigefinger zur Geltung kommen.

        Der insgesamt angenehme Eindruck, den der Film bei der Jury hinterließ, wird durch eine gewisse, wenn auch nicht zu unterschätzende Einschränkung getrübt: der Ton des Films, aber vor allem die Sprache, der Dialekt bereiteten allgemein große Verständnisschwierigkeiten. Besonders die Eröffnungsszene des Films verliert dadurch ihre Wirkung. Das wurde umso mehr bedauert, da der Film im übrigen als rundum gelungen empfunden wurde.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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